Etikette: Souverän im Sterne-Restaurant

Mit diesen Benimm-Basics wird der Besuch im schicken Restaurant entspannt.

Benimmregeln fürs Restauran: Braucht man das am Tegernsee? Foto: Lena Müssig

Das Tegernseer Tal ist aus vielen Gründen ein Sehnsuchtsort – ein Ort für die Seele und für die Sinne. In klaren Nächten bringen unzählige Sterne das samtige Blau des Nachthimmels zum Funkeln. Auch unten im Tal funkeln Sterne – Michelin-Sterne. Im 2-Sterne-Restaurant “Dichter” im Parkhotel Egerner Höfe zaubert Thomas Kellermann Köstliches für seine Gäste, das Haubentaucher von Alois Neuschmied glänzt mit einem Michelin-Stern direkt am Ufer.

Einen Katzensprung entfernt – in Bad Tölz – lockt das Restaurant “Schwingshackl Esskultur” Feinschmecker, ebenfalls mit einem Stern. Auch Restaurants wie das “Le Duc Tegernsee” oder das “Freihaus Brenner” machen das Tal zum Traumziel für Bonvivants – jene, die sich den schönen Dingen des Lebens leidenschaftlich hingeben. Manche brauchen dieses Lebensgefühl jeden Tag, andere wollen vielleicht nur einmal reinschnuppern, in diese feine Welt.

‌Stressfalle Sterne-Restaurant

‌Für letztere wird der Besuch im schicken Restaurant schnell zur Stressfalle. Denn: Wer mit der Etikette nicht vertraut ist, kann sich in gehobenen Etablissements schnell unsicher fühlen. Wie war das noch mit der Serviette? Und war da nicht was mit der Reihenfolge des Bestecks? Bitte durchatmen und locker machen. Immerhin soll der Restaurantbesuch Freude bringen. Wer versucht, sich im Restaurant krampfhaft an starre Regeln zu halten, wird selbst schnell verkrampft.

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‌Doch das muss nicht sein. Wer das kleine “Restaurant 1×1” beherrscht, kann sich viel besser auf das konzentrieren, worum es eigentlich geht: ums Genießen. Auch bei Geschäftsessen zahlt sich das Basic-Wissen aus. Denn: Wer souverän auftritt, überzeugt sein Gegenüber eher. Legen wir also los mit diesen einfachen Tischmanieren.

Benimmregeln im Restaurant #1 – Bitte zu Tisch

‌Der gekonnte Einstieg beginnt bereits beim Betreten des Restaurants. Gute Manieren wie die Tür aufzuhalten und der Dame aus der Jacke zu helfen – und diese dann dem Ober zu übergeben – sind selbstverständlich. Wer einen Tisch reserviert hat, informiert das Personal und lässt sich dann zum Platz führen. Die Begleitperson wird auf dem Weg zum Tisch vorgelassen. Bedeutet: Das Personal weist den Weg und geht voran, es folgt die Begleitperson, der Gastgeber bildet das Schlusslicht.

‌Am Tisch angekommen weist der Gastgeber seinem Gast – oder den Gästen – den Platz zu und wählt selbst einen Platz, der einfachen Blickkontakt mit dem Personal ermöglicht. Sollte etwas fehlen, kann der Gastgeber über Blickkontakt oder dezente Handzeichen mit dem Personal kommunizieren.

Benimmregeln im Restaurant #2 – Fettnäpfchen Proleten-Besteck

‌Mein Geld, mein Auto, mein Smartphone … gehören nicht auf den Tisch. Das sogenannte Proleten-Besteck wird oft unbedacht auf dem Tisch platziert – ein totales No-Go. Besser: Das Handy wird spätestens am Tisch lautlos geschaltet und zusammen mit Autoschlüssel und Co. in der Tasche verstaut.

Benimmregeln im Restaurant #3 – Wohin mit der Handtasche?

‌Apropos Tasche: Viele Frauen wissen im Restaurant nicht, wo sie ihre Handtasche verstauen sollen. Ist ein Haken am Tisch vorhanden? Dann wird die Tasche an diesem befestigt. Ist kein Haken vorhanden, wird im Sinne von Adolph Freiherr Knigge, dem Verfasser des Kult-Werks “Vom Umgang mit Menschen”, umgangssprachlich “Der Knigge” – gehandelt. Der gute Umgang bezieht sich nämlich nicht nur auf den guten Umgang mit seinem Gegenüber, sondern auch auf respektvolles Verhalten gegenüber dem Servicepersonal und anderen Gästen.

‌Ergo sollte die Handtasche nicht so platziert werden, dass sie für andere zur Stolperfalle wird oder einen benötigten Sitzplatz blockiert. Ist ein freibleibender Stuhl vorhanden, kann sie natürlich auf dem Stuhl oder auf einem vom Personal bereitgestellten Hocker abgestellt werden. Eine kleine Clutch, also eine Tasche ohne Henkel, kann zwischen Rücken und Stuhllehne, zur Not auch auf dem Tisch platziert werden.

Benimmregeln im Restaurant #4 – die Serviette

‌Eine kunstvoll gefaltete Serviette sieht hübsch aus, kann jedoch stören, sobald man Platz genommen hat. Deshalb wird die Serviette “aufgebrochen”. Das bedeutet, dass sie zunächst auseinandergefaltet und dann rechts zum Besteck gelegt wird, die geschlossene Seite nach außen zeigend. In der Regel wartet man mit dem Aufbrechen, bis der Gastgeber dies tut. Bevor mit dem Essen begonnen wird, wird die Serviette halbiert und mit der offenen Seite zum Bauch zeigend auf den Oberschenkeln abgelegt.

‌Mit der Innenseite der Serviette wird dann dezent der Mund abgetupft. So sieht der Stoff auch nach dem Essen nicht unappetitlich aus, was unser Gegenüber als unangenehm empfinden könnte – und das will “Der Knigge” uns ja lehren: den guten Umgang mit Menschen. Streng gesehen wird sie nach jedem Gang, vor dem Sprechen und Trinken verwendet. Doch keine Sorge. Ob diese formale Regel beachtet wird, darauf achtet sicherlich kaum jemand. Nach dem Essen, oder wenn man den Tisch zwischendurch verlässt, wird die Serviette locker zusammengefaltet auf der linken Seite des Tellers abgelegt. Aus Respekt vor dem Personal gehört eine Serviette niemals auf den Teller. Wer möchte schon eine in Essensresten getränkte Serviette in den Händen halten?

‌‌Benimmregeln im Restaurant #5 – der Brotteller

‌Der kleine Brotteller bleibt dort stehen, wo er vom Personal eingedeckt wurde. So wird das Personal beim Service nicht behindert, etwa, wenn eine Suppe serviert wird. Der Brotkorb wird herumgereicht. Mit dem eigenen kleinen Messer kann sich jeder Gast aus dem Schälchen etwas Butter oder Aufstrich nehmen und am Rand des Brottellers abstreifen – aber bitte nur einmal und nur so viel, dass für alle etwas übrig bleibt.

‌Das Brot wird dann mit den Händen in mundgerechte Stücke gebrochen und bestrichen. Krümeln ist erlaubt. Nur sollten die Krümel nicht unter den Tisch gekehrt werden. Durch die mundgerecht gebrochenen Portionen wird verhindert, dass beim Abbeißen auf die eigene Kleidung gekrümelt wird oder Butter den Lippenstift verlaufen lässt – oder dass Speisereste zwischen den Zähnen hängen bleiben.

Benimmregeln im Restaurant #7 – Besteck und Gläser

‌Für manche etwas ungewohnt, im Restaurant jedoch gerne gesehen: Das Besteck wird so gehalten, dass die Zeigefinger beim Schneiden auf den Griffen liegen. Die Arme oder Handgelenke berühren nicht den Tisch. Wird die Gabel zum Mund geführt, wird sie locker in der Hand gedreht.

‌Eine weitere Faustregel ist: Das Besteck bleibt immer unten. Wer beim Reden zum Gestikulieren neigt oder eine Pause macht, legt das Besteck in der “20 nach 8”-Stellung (wie die Uhrzeiger) kurz auf dem Teller ab, das Messer auf der Gabel liegend. Wer aufgegessen hat, legt das Besteckt in der “20 nach 4”-Stellung ab.

Generell wird das Besteck von Gang zu Gang von außen nach innen benutzt. Der Suppenlöffel wird von sich weggeführt und bis zu zwei Dritteln gefüllt, dann zum Mund geführt – und bitte nicht umgekehrt. Also nicht den Mund zum Löffel führen.

‌Bei den Gläsern gibt es nicht viel zu beachten: Das kleinste Glas ist das Wasserglas, das über der Messerspitze eingedeckte Weinglas ist das Weinglas zur Begleitung des Hauptgangs. Apropos Weinglas: Bitte Gläser mit Stiel immer am Stiel festhalten – nicht am Kelch.

‌‌Benimmregeln im Restaurant #8 – “Bitte entschuldigen Sie mich”

‌Last but not least wäre da die Sache mit dem WC. Blumige Umschreibungen wie “Ich gehe mal kurz für kleine Mädchen/Jungs” oder auch ein sehr direktes “Ich muss mal auf die Toilette” durch ein einfaches “Bitte entschuldigen Sie mich” ersetzen. So bist du fein raus – und die Tischnachbarn werden nicht mit dem WC konfrontiert, wenn sie gerade gespeist haben. Nicht vergessen: Beim Aufstehen die Serviette locker gefaltet links des Tellers ablegen.

Benimmregeln im Restaurant #9 – die Rechnung

‌Wer seinen Gästen gegenüber besonders höflich ist, entschuldigt sich nach dem Essen kurz, begleicht diskret die Rechnung und geht dann zurück zum Tisch. Ist nicht klar, wer zahlt? Aus Respekt vor dem Personal sollte die Rechnung nicht kompliziert am Tisch auseinander genommen werden. Das kann anschließend privat geregelt werden – wenn es denn sein muss.

‌Mit diesen Basics sollte der Restaurantbesuch entspannt verlaufen. Wie man Hummer und Co. zerlegt, das ist dann noch einmal ein anderes Thema …

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