Ein Kommentar von Martin Calsow
Ein Entwickler lässt widerrechtlich ein Baum fällen, zahlt schulterzuckend das Bußgeld, legt das Geld auf die Preise um und macht fröhlich weiter.
Ein Bauherr informiert, trotz mehrmaliger Bitte des Bauamts nicht umliegende Nachbarn und baut eine neue Haziette den anderen vor die Nase. Nach mir die Sintflut. Ein Bauträger setzt ein Dachgeschoss höher, schafft damit mehr Wohnraum, erzielt somit massiv mehr Erlöse, die ein unwahrscheinliches Bußgeld locker übertreffen.
Und was sagt das Landratsamt? Was sagt die Gemeinde? Wir haben nicht genug Leute, wir haben keine Zeit. Ein Rückbau „ist nicht angemessen.“ Das ist eine Schande. Nicht mehr, nicht weniger.
- Warum wird nicht wieder auf Kosten des Bauträgers ein gleichwertiger Baum gepflanzt? (siehe Ebster)
- Warum werden Bauherrn nicht verpflichtet, die Bauzeit einzuhalten und andernfalls mit hohen Vertragsstrafen belegt? (siehe ehemaliges Haus Ursula /siehe Quartier Tegernsee
- Warum werden nicht Rohbauabnahmen wieder eingeführt? Die Gemeinden haben das Geld. Es sei denn, sie versenken es in Wolkenkuckucksheime. Angesichts der immensen Zahl der Bauten, sowie ihre massive Auswirkung auf die Heimat sind die zu erwartenden Kosten für diese neue Aufsicht mehr als gerechtfertigt.
- Warum verpflichten wir nicht die besten Anwälte, die widerborstige Bauherren auch gern bis in die höchste Instanz verklagen? Motto: „Bestrafe einen, erziehe hunderte“.
- Warum arbeiten nicht alle Gemeinden hier mit vielleicht einer Behörde zusammen?
Verfolgt der Staat, also das Landratsamt und/oder die Gemeinde diese Schweinchen-Schlau-Bauherrn nicht oder nur mit milden Strafen, versagt er. Er öffnet die Tür für andere Missachtungen des Miteinanders: „Wenn der das darf, warum darf ich das nicht?“
Wenn der Landrat, die Bürgermeister, die Bauämter nicht in der Lage sind, ihre Behörden so aufzurüsten, dass diesem Wildbau massiv etwas entgegengesetzt wird, gehören sie nicht auf ihre Posten. Sie wurden gewählt und ernannt, um unsere Heimat zu schützen. Dem Gemeinderat in Rottach-Egern ist ein großes Lob auszusprechen. Zäh und nachhaltig kämpfen sie gegen den Raubbau ihrer Heimat.
Köck und viele Gemeinderäte (bis auf jene, die von einer härteren Gangart betroffen wären) treffen wunde Punkte, setzen nach und wehren sich. So geht Kommunalpolitik. Sie ist beispielhaft für andere Gemeinden im Tal. Aber die Zeit wird knapp. Jede Partei, jeder Gemeinderat, der im März 2020 gewählt werden will, sollte dazu Ideen und Maßnahmen im Köcher haben.
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