Warngau:
Strom von der grünen Wiese

Der Gemeinderat ebnet den Weg für einen Solar-Park in Warngau.

Ein Solar-Park für Warngau? Was denkt ihr? / Foto: Unsplash; Markus Spiske

Die Gemeinde Warngau will einen Solar-Park. Und nicht irgendeinen, sondern eine Agri-Photovoltaik-Anlage. Auf dem etwa 30.000 großen Wiesenstück sollen Solar-Module das Sonnenlicht einfangen, darunter Jung-Rinder grasen. Drumherum Maschendrahtzaun, zwischen und um die Module genügend Platz, um zweimal die “Mahd” einzubringen. Ein Viertel des Stromverbrauchs von Warngau soll der Sonnenpark bringen.

Kostenpunkt: Etwa 2,3 Millionen Euro. CO₂-Ersparnis: 1.100 Bäume. Leistung: um die 3,4 Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Vorzeige-Park: Greiling?

Klaus Hochwind von der 17er Oberlandenergie und Adolf Hornsteiner von der Energie Südbayern (ESB) haben die Zahlen zum Park mitgebracht und ihre Erfahrungen eines anderen Sonnenpark aus Greiling. Sie wollen zusammen mit den Grundstückeigentümern die Betreibergesellschaft des Zukunftsparks bilden. Am Dienstagabend wollen sie den Gemeinderat überzeugen, sich den Einspeisepunkt beim Netzbetreiber zu sichern, der etwa 650 Meter entfernt ist. Dazu braucht es einen Beschluss, um rechtsverbindlich auf den Knotenpunkt beim Netzbetreiber Bayernwerk zugreifen zu können.

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In Warngau sieht es, nach Einschätzungen der Experten, vielversprechend aus: Es gibt bereits einen rechtsverbindlichen Pachtvertrag für die Wiese und umweltschutztechnisch scheint die Wiese nicht weiter hervorzustechen. Auch dass die Fläche im Landschaftsschutzgebiet steht, sieht Hochwind nicht als Hindernis, macht aber darauf aufmerksam, dass es für die Herausnahme einen Kreistagsbeschluss braucht.

Strom von der grünen Wiese

Stichwort Einspeisepunkt: Hier fließt der Strom, der von der Photovoltaik-Anlage produziert wurde, ins öffentliche Stromnetz. Das Bayernwerk muss prüfen, ob die Leitung noch Saft verkraften kann und auch, ob der Strom gut weitergeschickt werden kann.

“Mia g’fallt das Konzept gut”, leitet Klaus Thurnhuber, Bürgermeister von Warngau, zur Diskussion über. Nachfragen aus dem Rat betreffen den Antrag an die Bundesnetzagentur, die Klärung, ob da auch wirklich ein Einspeisepunkt (“das überrascht mi jetzt”) zu finden sei und der Respekt vor dem Prozess: “Seits euch sicher, dass ma durchkommen?” und ob eine Agri-Photovoltaik weniger Leistung hat als eine konventionelle (Nein). Auch die Angst vor einer Abriegelung der Anlage treibt den Gemeinderat um. Das passiert etwa dann, wenn an sonnenintensiven Sonntagen viel Strom produziert wird, der aber nicht abgerufen wird. Um das Stromnetz nicht zu überlasten, wird dann entsprechend “abgeriegelt”: Der Netzbetreiber schaltet dann die Anlage vorübergehend aus. Da die Dichte an Anlagen in Oberbayern noch gar nicht hoch genug ist, haben die Experten hier wenig Sorgen.

Mit einer Gegenstimme beschließt der Rat die Aufstellung eines Bebauungsplans und die dafür nötige Änderung des Flächennutzungsplans. Die weiteren Schritte, etwa der Aufstellungsbeschluss und die Einbindung relevanter Behörden, wie die Naturschutzbehörde des Landratsamts werden die Gemeinde erst noch beschäftigen.

“Behörden von der ersten Stunden an einbinden” appelliert Hochwind noch an die Räte. Jüngst hat die Initiative eines Privatmannes für Schlagzeilen gesorgt. Er wollte in Point einen Solarpark aufziehen. Doch als “weitere Auflagen zum Beweidungskonzept” nötig wurden, so schreibt es der Merkur, zog der Mann nach jahrelanger Planung den Stecker.

Das Landratsamt bedauere das Aus und argumentiert, dass es sich bei der Fläche um “eine sehr schützenswerte Wiese, in der zum Beispiel die Artenvielfalt sehr groß ist”, gehandelt habe und verweist auf die hohen Anforderungen seitens des Gesetzgebers. 

Vorbild Gemeinde Greiling:

Use-Case ist die Gemeinde Greiling, die 2023 einen Solarpark in Betrieb genommen wurde. Der Park entstand auf einem ehemaligen Militärgelände. 28.000 Quadratmeter wurden mit 4.888 Modulen bestückt, die jährlich etwa 2,5 Mio. kWh grünen Strom produzieren. Zwischen den Modulreihen ist eine Streuobstwiese. Die Fläche wird zudem bewirtschaftet. Der Solarpark ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Greiling, der 17er Oberlandenergie und der ESB. In Greiling entstand innerhalb eines Jahres ein Solar-Park. Die Anlage war bereits im Dezember 2022 fertig, das notwendige Zertifikat kam erst im Juli 2023; erst dann ging der Solarpark in Betrieb.

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