Tobias Bauer und seine “Riesenhalle”

Ein Gmunder Zimmerer soll von der Gemeinde eine ziemlich große Halle im Außenbereich genehmigt bekommen haben. Erhielt die Gemeinde im Gegenzug dafür ein Stück Fläche von ihm für den Radlweg Richtung Finsterwald?

Dieses Gebäude kommt weg und wird durch die neue Halle ersetzt. / Foto: T. Bauer

Vor fünf Jahren hat sich der Gmunder Tobias Bauer selbstständig gemacht. Vor etwa zwei Jahren wollte er seinen Betrieb vergrößern. Im Frühjahr 2016 legte er der Gemeinde Gmund einen ersten Entwurf für eine zwölf Meter breite und 41 Meter lange Halle an der Tölzer Straße in Finsterwald vor.

Dem Ortsplanungsausschuss war das damals allerdings zu groß. Außerdem befand sich ein Teil der geplanten Halle im Außenbereich. Bei einem landwirtschaftlichen Betrieb grundsätzlich kein Thema, bei einem Gewerbetrieb hingegen problematisch. Tobias Bauer wäre mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb zwar priviligiert gewesen, im Außenbereich zu bauen, geplant hatte er allerdings eine Werkstatt für seine Zimmerei samt Holzlager. Die Bauvoranfrage wurde abgelehnt.

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Für und wider endet im Kompromiss

Nach etlichem Hin und Her und einem erneuten Bauantrag einigte man sich im November 2017 auf einen Kompromiss, den der Kreisbaumeister angeregt hatte: Die Halle wird kein Gebäude in Längsform mehr, sondern eines, dass aus zwei einzelnen Gebäuden in L-Form besteht. Dadurch hat sich allerdings auch die ursprünglich beantragte Grundfläche vergrößert. Auf diesen Kompromiss war die Gemeinde mit der Begründung eingegangen, ein mittelständisches Unternehmen wie das von Tobias Bauer im Ort halten zu wollen.

Doch die Baugenehmigung im Außenbereich ist für einige unverständlich und stößt besonders dann negativ auf, wenn eine Geschichte wie diese folgt: Wie berichtet hatte Bauer der Gemeinde einen Grünstreifen von einem Meter abgetreten, damit der Radweg in Finsterwald in Richtung Häuserdörfl bis zur Hoferstraße verlängert werden kann.

Laut Bauer “kein Deal”

Ein Leser hatte daraus geschlossen, Bauer wäre mit der Gemeinde einen Deal eingegangen und hätte sich „dafür“ die Halle im Außenbereich genehmigen lassen. Das stimme ganz und gar nicht, sagt dieser. Der Beginn seiner Planung für die Abbundhalle samt Zimmereiwerkstatt liege schon über zwei Jahre zurück und hätte mit dem Radweg überhaupt nichts zu tun. Zumal das Thema Rad- beziehungsweise Gehweg schon vor über acht Jahren von der Gemeinde bei den Grundstückseigentümern angesprochen worden sei. Damals, so Bauer, seien seine Großeltern Ansprechpartner gewesen.

Erst vor drei Monaten sei die Gemeinde auf ihn zugekommen. Man habe ihm mitgeteilt, dass der jetzige Gehsteig von 1,40 Meter auf 2,50 Meter verbreitert werden soll. Da er selbst drei Kinder habe, so Bauer, habe er sich einverstanden erklärt, die Gemeinde bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Es sei viel Eigeninteresse dabei, wenn er einen Streifen Grund für einen Radweg hergebe. „Einen Radweg halte ich – gerade im Hinblick auf die Sicherheit meiner Kinder – für sinnvoll.“

Wozu ein Flächennutzungsplan?

Warum ihm trotzdem die Arbeitsräume im Außenbereich genehmigt worden sind, kann der Leser nicht nachvollziehen. „Für was ist er dann als Außenbereich ausgewiesen?“ fragt er sich. Jahrelang hätte man am neuen Flächennutzungsplan gearbeitet und dann setze man sich einfach über gesetzte Grenzen hinweg? Für was dann das Ganze?“ Ihn störe vor allem, dass in Finsterwald so langsam jede freie Wiese mit riesigen, unschönen Hallen zugebaut werde. Bauer könne mit seiner neuen Halle ja beweisen, dass es zumindest schöner geht.

Noch so ein geschmackloser Koloss wäre schon traurig.

Bauer will mit dem Bau seiner Halle Mitte April beginnen. „Immer wird gleich Spezlwirtschaft unterstellt“, ärgert er sich. Das Landratsamt würde doch nicht 650 Quadratmeter genehmigen, nur weil die Gemeinde einen Streifen von einem Meter für einen Gehweg im Gegenzug dafür bekommt. „Das macht keinen Sinn und wäre auch nicht rechtens.“

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