Was passiert mit dem May-Klinik-Areal?

Die Gemeinde Kreuth will das ehemalige Krankenhausgelände der May-Klinik kaufen, konnte aber bislang mit dem Eigentümer keine Einigung erzielen. Während der Bürgermeister die Hoffnung nicht aufgibt, stehen die Pläne für das Areal auf der Tagesordnung.

Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider will das Grundstück der ehemaligen May-Klinik durch einen Kauf sichern.

Kurz bevor die May-Klinik an einen potenziellen Investor aus Norddeutschland verkauft werden sollte, zog die Gemeinde Kreuth ihr Ass aus dem Ärmel und sicherte sich das Vorkaufsrecht (wir berichteten). Das heißt, gesetzt den Fall, das 50.000 Quadratmeter große Grundstück würde verkauft werden, tritt die Gemeinde automatisch als Käufer in den Vertrag mit ein. Sie hätte dann zwei Monate Zeit, um ihr Vorkaufsrecht auszuüben, und den Käufer damit auszustechen.

Diesen Schachzug hatte der Gemeinderat im Juni vergangenen Jahres einstimmig genehmigt. Im gleichen Atemzug wurde beschlossen, das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans einzuleiten. Um die Fläche der May-Klinik vom „Sondergebiet Klinik“ in eine „Gewerbefläche samt Wohnbaufläche für ein Einheimischenprogramm“ umzuwandeln. Zwei Mehrfamilienhäuser mit 16 bis 20 Wohnungen sind vorgesehen. Außerdem ist ein Gewerbegebiet geplant.

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Planen schadet nicht

Die Weichen für die Zukunft sind also gestellt. Am Donnerstag wird sich der Gemeinderat in seiner Sitzung mit einem städtebaulichen Entwicklungskonzept für das dortige Areal befassen. Denn nur so bekommt die Vorkaufsrechtssatzung ihre Gültigkeit. Derweil steht die Gemeinde mit May-Klinik-Eigentümer Benedict Matthews weiter in Verhandlung. Bereits im Jahr 2015 hatte ihm die Gemeinde ein Kaufangebot in Höhe von 2,8 Millionen Euro unterbreitet. Diese Summe lag allerdings schon damals weit unter dem, was Mathew sich vorstellte: nämlich rund vier Millionen Euro.

Doch diese „utopischen Summen“ wollte die Gemeinde für das Objekt nicht zahlen. Trotz vieler Gespräche hat man sich bislang nicht einigen können. „Unsere Vorstellungen sind noch zu weit auseinander“, erklärte Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider zuletzt im Juli. Die Gemeinde gehe die Sache aber „proaktiv“ an und versuche, Investoren zu finden, die das Grundstück im Sinne der Gemeinde nutzen.

Noch kein Durchbruch erzielt

Gespräche mit potenziellen Partnern habe man zwar „in den vergangenen Monaten“ geführt, sei aber noch zu keinem Ergebnis gekommen. Entweder würden Investoren abspringen oder es kämen neue hinzu, so Bierschneider. Man hoffe einfach darauf, einen für alle Seiten annehmbaren Kompromiss – vor allem hinsichtlich des Preises – zu erzielen.

Grundsätzlich sei das Verhältnis mit Herrn Mathews aber “sehr gut”, betont Bierschneider. Wenngleich man auch noch nicht „zu einem Durchbruch“ gelangt sei. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir eine Lösung finden werden, die uns voranbringt. Beide Seiten sollen am Schluss mit einem guten Gefühl unterschreiben können, sagt Bierschneider. Keinesfalls gehe es bei den Verhandlungen allein um die Frage, wer einen Euro mehr oder weniger bietet.

Durch den Kauf will die Gemeinde die Entstehung von exklusiven Eigentumswohnungen verhindern. Ein Hotel- oder Klinikprojekt schließt sie jedoch nicht aus. Auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bayern Süd ist noch im Rennen (wir berichteten). Sie hatte bereits an der ehemaligen May-Klinik Interesse bekundet und war schon zur Besichtigung vor Ort. Eine Option für die DRV, falls der 3-Stufen-Plan an der Point aus irgendeinem Grund scheitern sollte.

Die Sitzung findet am Donnerstag, 11. Oktober, im Sitzungssaal des Rathauses statt. Beginn ist um 19 Uhr.

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