Andere Täler haben auch Bürgerbegehren
“Wir sind nicht der Tegernsee”: Schlierseer Hof in Kritik

Der Neubau des Schlierseer Hofs ist umstritten. Eine Bürgerinitiative will den Neubau verhindern: Bis Mitte Januar 2024 wollen sie 800 Unterschriften zusammenkriegen.

Massive Zukunft: So stellt sich Walter de Alwis sein Hotel am Ufer des Schliersees vor. Foto: Bürgerinitiative Schliersee.

Gemeinderat Schliersee stimmte zu

Anfang dieses Jahres stimmte der Schlierseer Gemeinderat Walter de Alwis zu: Der Eigentümer des Hotels Schlierseer Hof will nämlich neu bauen. Obwohl der Gemeinderat mit diesen Plänen im Wesentlichen einverstanden war und einen Bebauungsplan in Aussicht stellte, sind zahlreiche Schlierseer Bürger nicht dieser Meinung. Für die meisten Schlierseer Bürgerinnen und Bürger sind die vorgelegten Planungen überzogen.

Ein Neubau würde zu gravierenden Beeinträchtigungen des Schlierseer Ortsbilds führen, so die Ängste vieler Menschen. So formierte sich eine Bürgerinitiative Schliersee, die sich für das charakteristische Ortsbild am Schliersee einsetzt. Dr. Alexander von Schoeler, Vorsitzender der Bürgerinitiative Schliersee betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen einen Neubau seien, sondern für einen Bau, der zum Ortsbild passt.

Vorarbeiten für einen Bürgerentscheid

Die Vorarbeiten für einen Bürgerentscheid sind bereits fortgeschritten. Die Initiative stellt klar, dass sie die Notwendigkeit einer Renovierung bzw. eines Neubaus des Schlierseer Hofs durchaus anerkennt, allerdings nicht in dieser baulichen Dimension: Sorgen macht ihnen die Größe, denn das Hotel soll bis an das Seeufer wachsen; zudem soll eine Fläche der Gemeinde, südlich des Hotels, überbaut werden: “Und wir sind nicht der Tegernsee”, betont von Schoeler.

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Höher als die Sixtuskirche und die Vitalwelt Schliersee

“De Alwis möchte hier das ganz Große bauen”, so von Schoeler. Der geplante Neubau soll die dreifache Länge des derzeitigen Hotelgebäudes einnehmen. Die vorgesehene Höhe würde sogar das Kirchenschiff der Sixtuskirche um mehr als sechs Meter überragen. Damit ist der Koloss fast doppelt so hoch wie die Vitalwelt Schliersee. Das wäre, so die Meinung der Bürgerinitiative, ein „überdimensionierter Fremdkörper an der Uferfront“.

Auch das Architekturforum Miesbacher Kreis äußert sich kritisch zu den Bauplänen.

Bürgerinitiative argumentiert

Der bauliche Untergrund in der Nähe des Hotels besteht aus rutschigem Seeton, was die Initiative ebenfalls kritisch sieht. Der Neubau passe architektonisch nicht in das Ensemble von Schliersee: alleine vierzehn denkmalgeschützte Bauten prägen das Ortsbild.

Auch der Biergarten am See müsste weg. Damit wird es immer weniger “Retentionsflächen”, also Rückzugsorte am See geben. Weil immer mehr versiegelt wird, ist bei Hochwassers mit Überflutungen zu rechnen.   

Projekt zu schnell durchgewunken

“Die Gemeinde Schliersee hatte das Bauvorhaben viel zu schnell genehmigt und nun stehe man vor dem Problem”, so von Schoeler von der Bürgerinitiative Schliersee. Die Gemeinde versuche sich elegant aus der Affäre zu ziehen und “engagiere” sich jetzt für eine basisdemokratische Lösung, erklärt von Schoeler weiter.

Und eines möchte er klarstellen: “So, wie die Sache mit dem Rathausneubau in Rottach gelaufen ist, so wollen wir das nicht haben …”

Die Bürgerinitiative will jetzt das Schlimmste verhindern. Sie ist guter Dinge, dass sie genügend Unterschriften bekommt.

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