So läutete Bürgermeister Alfons Besel (FWG) am Dienstag Abend die letzte Sitzung im auslaufenden Jahr 2019 ein – die Weihnachtssitzung. Und damit auch die Reihe der TS-Jahresrückblicke. Während die (Ehe-)Partner der Gemeinderatsmitglieder bereits im Publikumsraum warteten, um sich anschließend gemeinsam das Weihnachtsessen schmecken zu lassen, resümierte der Gmunder Rathauschef über große Bauprojekte, Nachhaltigkeit und wichtige Zukunfts-Fragen, die sich wohl viele stellen.
Was die Bürger bewegt
Es war ein intensives, arbeitsreiches Jahr für die Gmunder, das sich da seinem Ende nähert, meinte Besel. Man durfte das 50-jährige Jubiläum des Rathauses feiern. So hatten bereits vor über einem halben Jahrhundert die Vorgänger Besels „den weisen Beschluss gefasst“, den alten Pfarrhof zum Rathaus umzubauen.
23 Kühe und sieben Rösser hatten einst in dem historischen Gebäude gelebt, sagte Besel, nicht ohne Schmunzeln – nicht dass sich noch einer fragt, wer (von den RätInnen) jetzt die Kuh/der Stier oder das Ross sein soll? Auch das Pfarrhaus gegenüber war damals übrigens ausgebaut worden.
Das tolle, historische Gebäude ist das eine – die Menschen, die es prägen, das andere.
Man setze sich zusammen für das Gemeinwohl der Bürger ein. Erst am Montagabend hätte man es – in der nichtöffentlichen Sitzung – gesehen, dass dies mal mit mehr, mal mit weniger Leidenschaft geschehe. Aber immer mit Respekt. Das sei es, was die Gmunder auszeichne und von anderen positiv abhebe.
Die Gmunder Bürger bewegt so einiges. Und so einiges hat sich wohl in 2019 auch bewegt. So wird zwar relativ gern und viel gebaut in Gmund. So wie etwa die neuen Wohnungen in der Georg-Stöger-Straße, die vier Familien ein Zuhause geworden sind. Oder die zwei Mehrfamilienhäuser, die in der Hirschbergstraße immerhin schon einmal auf dem Weg sind. Wohnraum wird wohl auch weiterhin ein knappes Gut bleiben in der Region.
Ein wichtiges Thema für die Gmunder stellt die Weiterentwicklung für das Bahnhofsareal dar. Hier der dreitägigen Bürgerbeteiligung sei der Startschuss gefallen, freute sich Besel. Auch an der Fahrradfreundlichkeit werde gefeilt. Die Mitgliedschaft in der “Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen” sei nun endgültig besiegelt und die 140 Einzelmaßnahmen in der Pipeline. Ebenso sei man mit dem Zeitplan für die neue Kindergruppe in der Krippe „Zwergenburg“ sehr zufrieden.
Was die Bürger erwartet
In den vergangenen Wochen und Monaten hatten die Gmunder noch einiges auf den Weg gebracht, das für verschiedene Bevölkerungsgruppen in 2020 wohl Freude bereiten wird. Besel erwähnte beispielsweise die Einführung der Kostenlos-Busfahrkarte für Senioren. Oder die Förderung der örtlichen Vereine, die sich nun über die mögliche Entleihung eines 8-Sitzer-Vereinsbusses bei der Gemeinde freuen können.
Für die Richtigen das Richtige tun.
Im kommenden Jahr möchten die Gmunder ihre bayrisch-italienische Beziehung zur Partnergemeinde im toskanischen Fauglia intensivieren. Nachdem neulich eine Delegation aus Italien in Gmund gewesen war und bei einem bunten Programm die Seegemeinde näher kennenlernen durfte, soll 2020 der Gegenbesuch starten. Mitte des Jahres wolle man dort das 10-jährige Bestehen der Gemeindefreundschaft feiern.
Der Bürgermeister wollte sich wohl nicht allzu lange aufhalten bei seiner Rede und nannte noch wichtige Highlights, deren Schatten die Gmunder wohl auch 2020 begleiten wird. Von der Verleihung der Ehrenbürgerurkunde an Hans Latein zeigte er sich noch gerührt und lobte Fleiß, Ausdauer und Humor des Senioren, der in jeder Gemeinderatssitzung das Geschehen mitverfolge.
Besel bekräftigte, auch den Themen Klimaschutz, Flächensparen und Nachhaltigkeit sehe man sich verbunden. Besonders freue er sich, dass sich die Agmunda mit zwei Arbeitskreisen einbringe. Denn letztendlich sei es vor allem der starken Gemeinschaft vor Ort zu verdanken, was man alles schon angeschoben habe. „Ich wünsche mir, dass es so bleibt und sich dieser tolle Zusammenhalt auch 2020 so fortsetzt“, schloss er seine Rede und überließ das Wort den Fraktionsvorsitzenden.
Was noch gesagt werden wollte
Franz von Preysing (CSU) ergänzte die „Wichtige-Themen-Liste“ noch um den ÖPNV, die Planungen um einen eventuellen Kaltenbrunner Kreisverkehr und Lösungen um das Seeglaser Badefloss. Schlussendlich gab er einen Ausblick auf die Kommunalwahl in drei Monaten, zu der es neulich die eine oder andere Aufstellungsversammlung gegeben hatte: „Wir haben gut zusammengearbeitet, nicht gegeneinander, sondern parteiübergreifend. In ein paar Monaten werden wir nicht mehr SO da sitzen. Es wäre schön, wenn es der neue Gemeinderat auch schafft, dass man ruhig bleibt und sich danach wieder in die Augen schauen kann.“
Auch Fraktionssprecherin Christine Zierer (FWG) lobte den Zusammenhalt und wünschte eine ruhige, staade Zeit, in der man sich auch mal ein wenig treiben lassen solle. Gleichzeitig erwähnte man die Vor-Weihnachts-“Fete“ am 20. Dezember auf Gut Kaltenbrunn, um die sich Zierer auch kümmere. Der wohl passende Name: „Boid ist Weihnachten.“
Johann Schmid (SPD) bedankte sich wie seine Vorredner bei allen, die der Gemeinde dienen: Betriebshof, Kindergarten sowie besonders allen Ehrenamtlichen: „Ihr seid der Kitt, der unsere Gemeinschaft zusammenhält.“ Auch mit ihm ist eine Festivität persönlich verknüpft: das Neujahrskonzert am 5. Januar. Helga Wagner (GRÜNE), die 2020 nicht mehr zu Wahl antritt – dafür aber andere (Anmerkung der TS) – sorgte noch für einen Lacher: „Wir sagen nix! Wir wollen nicht wiederholen, was schon gesagt worden ist.“
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