Stadt will keine Exzesse
Alkoholverbot in Tegernseer Kurgarten verlängert

Autoposer, Vodkaexzesse und Vandalismus: Die Stadt Tegernsee verhängte in Zeiten der Pandemie ein Alkoholverbot für den gesamten Kurgarten und will weiter daran festhalten – wenn auch nicht ganz ohne Protest.

Im Tegernseer Kurgarten soll auch 2023 ein Alkoholverbot gelten. / Quelle: Redaktion

Die Pandemie und die zahlreichen Einschränkungen haben bekanntermaßen insbesondere Jugendliche hart getroffen. Einige junge Menschen sind während dieser Zeit auf öffentliche Plätze für Treffen mit Freunden ausgewichen – sei es an den Seepromenaden oder in den Kurgärten der Gemeinden.

Doch mit den Konsequenzen war nicht jeder einverstanden. Rund um den See erließen die Gemeinden Alkoholverbote, so auch die Stadt Tegernsee. Die Begründung damals: In Tegernsee sei der Kurgarten ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, die abends häufig in größeren Gruppen zusammensitzen und trinken.

Kaum Beschwerden mehr

Neben der Lautstärke und den Sachbeschädigungen sah die Stadtverwaltung vor allem auch ein Problem in der direkten Nähe zu dem damals neu eröffneten Kinderspielplatz. 2021 und 2022 wurde für den Kurgarten deshalb jeweils ein einjähriges Alkoholverbot erlassen. Auf der gestrigen Stadtratssitzung widmete man sich erneut dem Thema.

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Bereits im Verwaltungs- und Finanzausschuss habe man laut Geschäftsleiter Hans Staudacher über die Thematik diskutiert. Er erläuterte, dass seit des Alkoholverbots die Sachbeschädigungen und Ruhestörungen erheblich zurückgegangen seien. Beschwerden habe es so gut wie nicht mehr gegeben.

Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit der Verordnung vor allem für die örtliche Polizei, die damit bei Bedarf durchgreifen und beispielsweise einen Platzverweis erteilen kann. Er berichtete von früheren Schäden an dem Toilettenhäuschen oder Autoposern, „die mit ihren aufgemotzten Autos bei uns rumfahren und in der Kuranlage Alkohol trinken. Das haben wir alles schon gehabt.“

Kiosk bleibt ausgenommen von Alkoholverbot

Grünen-Stadtrat Marcus Staudacher sprach sich wie die Jahre zuvor weiter gegen das Alkoholverbot aus. „Ich will Jugendliche nicht unter Generalverdacht stellen.“ Das Problem werde damit nur verlagert und die jungen Menschen „gehen woanders hin zum Saufen.“ Außerdem stellte er die Frage, wie das mit dem Kiosk im Kurgarten laufe.

Wie wollen wir das begründen, dass man da abends im Sommer nicht sitzen und auch mal einen Spritz trinken darf? Marcus Staudacher, Grünen-Stradtrat

Es gehe laut Hagn vor allem darum, Exzesse zu verhindern und gegebenenfalls Platzverweise auszusprechen. Gegen ein Feierabendbier oder einen Spritz ist nichts einzuwenden. Zudem sei der Bereich rund um den Kiosk und den Minigolfspielplatz von der Verordnung ohnehin ausgenommen.

Rudolf Gritsch (CSU) sprach sich neben der Grünen-Fraktion ebenfalls gegen das Verbot aus. Der Rest des Stadtrats zeigte sich hingegen weiter überzeugt: „Ich bin selbst Anlieger und ich kann euch sagen: 14-Jährige beim Vodkatrinken zu beobachten, ist kein schöner Anblick. Man kann doch auch ohne Alkohol nett beinander sitzen“, führte Andreas Obermüller (FWG) an.

Letztlich stimmte der Stadtrat mit elf zu drei Stimmen für ein weiteres einjähriges Alkoholverbot im Kurgarten. „Wir wollen ja nicht grundsätzlich jeden mit dem Schwert verfolgen, sondern die Nutzung des Kurgartens für Alkoholexzesse verhindern“, so Hagn abschließend. Hier geht’s zum Lageplan. Der rote Bereich ist alkoholfreie Zone.

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