Angst vor “Verkehrsinfarkt” unbegründet?

Auf dem Gebiet des Postbräu-Areals, dem Wertstoffhof und dem Parkplatz des Eisstadions in Holzkirchen sollen insgesamt 100 Wohnungen entstehen. Wenn alles glatt geht, könnte bereits im Juli Baurecht entstehen. Doch Anwohner und Freie Wähler fürchten die Mehrbelastung durch steigenden Verkehr.

Auf dem Postbräuareal sollen demnächst rund 100 Wohnungen entstehen.
Auf dem Postbräu-Areal sollen demnächst rund 100 Wohnungen entstehen.

Wenn alles glatt geht, könnte der Gemeinderat bereits im Juli den Satzungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplans Nummer 40 Tegernseer Straße beschließen. Insgesamt 100 Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen, davon 50 auf dem Postbräu-Areal. Außerdem ist ein zusätzliches Hotel für die Alte Post an der Thanner Straße geplant. Die vorgeschriebenen 140 Parkplätze sollen in zwei Tiefgaragen mit je 70 Stellplätzen entstehen.

Nachdem der Gemeinderat Ende März über die Einwendungen der zweiten Auslage beschlossen hat, werden die angenommenen Änderungen derzeit in den Entwurf eingearbeitet. Danach soll dieser erneut für einen Monat offengelegt werden. “Wir rechnen jeden Tag damit, dass es soweit ist”, sagt Geschäftsleiter Robert Haunschild auf Nahfragen. Doch Einwendungen seitens der Bürgerschaft oder seitens der sogenannten “Träger öffentlicher Belange” dürfen sich nur noch auf die Änderungen beziehen.

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“Kein Mobilitätskonzept ersichtlich”

Einwendungen bezüglich der Verkehrsplanung sind damit nicht mehr zu erwarten. Denn über diese hatte der Gemeinderat am 24. März abgestimmt und allesamt abgelehnt. Birgit Eibl, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) hätte mit dem Beschluss aber gerne noch ein paar Monate gewartet, bis das Mobilitätskonzept fertig ist. “Wir haben Angst, dass nun das Konzept zum Scheitern verurteilt ist”, sagt sie auf Anfrage.

Welchen Einfluss das Mobiltätskonzept auf den Bebauungsplan haben soll, hatte sich der CSU-Fraktion aber nicht erschlossen, sagt Ihr Vorsitzender Christoph Schmid: “Die verkehrsseitigen Einwendungen waren allesamt nicht verifizierbar.” Schmid rechnet damit, dass nach dem Satzungsbeschluss zuerst das alte Postbräu-Areal mit Wohnungen bebaut wird.

Verkehrszunahme klar regeln

Dadurch werde es auf jeden Fall mehr Verkehr in der Daisenbergstraße geben. Um dort den Verkehrsfluss nicht zu beeinträchtigen, schlägt er vor, das Parken in der Daisenbergstraße stärker zu regulieren:

Die parkenden Autos müssen dann natürlich verschwinden. Aber das wird nicht im Bebauungsplan geregelt.

Außerdem befürchten unter anderem die Anwohner, dass der Verkehr an der Thanner-Straße zunehmen wird, wenn das Gelände des Wertstoffhofs und der Parkplatz zum Eisstadion mit Wohnungen bebaut wird. Laut Eibl könnte sich die Situation an der Einmündung zur Tölzer Straße weiter verschärfen.

Wohnbau an Thanner Straße nur ohne Eisstadion

Die Verwaltung der Gemeinde wie auch die CSU-Fraktion erwarten dagegen vorerst nicht, dass sich die Verkehrssituation mit dem neuen Bebauungsplan verändert. Denn noch sei gar nicht angedacht, dass der Wertstoffhof oder der Parkplatz am Eisstadion aufgelöst werden und das freiwerdende Areal bebaut wird.

“Der Bebauungsplan schafft lediglich Baurecht für Wohnungen. Der Bestand wird dadurch aber nicht verändert”, erklärt Holzkirchens Geschäftsleiter Robert Haunschild. Wohnungen auf diesen gemeindlichen Grundstücken seien noch Zukunftsmusik. “Man kann Bebauungspläne immer noch ändern”, betont der Geschäftsleiter. Sollten die Gemeindegrundstücke irgendwann bebaut werden, sei die Verkehrsregelung an anderer Stelle zu planen, als im Bebauungsplan, erklärt Schmid.

Gemeindewohnungen sind “Zukunfstmusik”

Dass im Geltungsbereich des Bebauungsplans grundsätzlich Wohnungen gebaut werden sollen, darüber ist man sich im Gemeinderat einig. Durch das Eisstadion ist es aber zu laut, um auch an der Thanner Straße zu bauen. Das hatte das Immissionsschutzgutachten ergeben. Damit die Bebauung dort funktioniert, müsse das Eisstadion und der Parkplatz aufgelöst werden, sagte Waldemar Martin vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München in der Sitzung. Der Verband entwickelt den Plan im Auftrag der Gemeinde.

Zumindest mit der CSU sei die Auflösung des Eisstadions nicht zu machen, sagt Schmid. Das Stadion sei bei der Bevölkerung sehr beliebt. Also ist aus Lärmschutzgründen zunächst nur die Bebauung des alten Postbräu-Areals möglich. Allerdings müssen dafür die Balkone in Richtung Thanner Straße verglast werden. Nur so sei die Lärmbelastung dort unter den Grenzwerten zu halten, sagte Dominik Prislin vom Ingenieurbüro Greiner, das die Lärmanalyse erstellt hatte.

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