Behörden sagen ja, Anwohner wollen’s nicht da

Zuletzt scheiterte die Wiesseer CSU-Fraktion mit einem Antrag gegen das geplante Heizkraftwerk hinter dem Badepark. Während Anwohner nun die nächste Unterschriftenaktion planen, äußert sich nun auch der Klimaschutzbeirat durchweg positiv zu dem Projekt.

Fotomontage des geplanten Heizwerks zwischen Badepark und Breitenbach. / Quelle: Gemeinde Bad Wiessee

Das geplante Heizkraftwerk zwischen Badepark und Breitenbach in Bad Wiessee bleibt weiter umstritten. Wie berichtet, gab es vor allem von den Anwohnern Proteste: sie fürchten eine massive Lärmentwicklung durch den zu erwartenden LKW-Verkehr und eine Verschandelung des Ortsbilds. Sie gründeten daher eine Interessengemeinschaft, um gegen das Projekt vorzugehen.

Doch auch Mitglieder der CSU-Fraktion stellten sich gegen das Vorhaben: sie beantragten eine erneute Prüfung des geplanten Standorts für das Hackschnitzelwerk – und scheiterten mit dem Antrag. Aufgrund der immer wiederkehrenden Kritik hielten Bürgermeister Peter Höß und Karl Schönbauer von ATTEK Anfang März eine Pressekonferenz ab. Die Zweifel sollten mit Fakten und genauen Infos zunichte gemacht werden.

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Anwohner wehren sich weiter

Doch das scheint nicht gelungen zu sein: Hans-Gerd Lau, Sprecher der Interessengemeinschaft und ehemaliger Beschwerde-Beauftragter der Gemeinde Wiessee, hatte bereits 80 Unterschriften von Anliegern gesammelt und juristische Schritte angekündigt. Nun wollen die Gegner des geplanten Standorts weiter mobil machen.

Prinzipiell sei man nicht gegen das geplante Heizwerk, so die Anlieger. Allerdings sei man davon überzeugt, dass der Standort zwischen Badepark und Breitenbach nicht geeignet ist. Vor allem Anwohner der Furtwänglerstraße, die bisher von Lkw- und Bus-Verkehr nicht betroffen seien, würden künftig unter den Verkehrs-Emissionen leiden. „Nicht unerheblich belastet wäre zum Beispiel das Hotel Alpenhof“, ist sich Lau sicher.

Dem Sprecher der Bürgerinitiative geht es vor allem um die Wirtschaftlichkeit des Projekts. So lange die nicht geklärt sei, sollten die Planungen gestoppt werden. Die Interessengemeinschaft plane daher, sich noch einmal an die Gemeinde und das Landratsamt zu wenden.

Klimaschutzbeirat unterstützt Wiesseer Projekt

Das Landratsamt nahm zuletzt Ende Februar Stellung. Nach Einschätzung von Florian Brand, Fachbereichsleiter Umwelt und Naturschutz, sei die Belastung durch das Heizkraftwerk „als sehr gering einzustufen“. In der jüngsten Sitzung am 15. März beschäftigte sich nun auch der Klimaschutzbeirat des Landkreises mit dem geplanten Nahwärmeprojekt und folgenden Beschluss gefasst:

„Der Klimaschutzbeirat befürwortet das Nahwärmeprojekt in Bad Wiessee und sieht in der geplanten Art und Weise der Umsetzung einen positiven Beitrag zur Energiewende im Landkreis Miesbach“, heißt es wortwörtlich. Auch Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak äußerte sich deshalb zu dem umstrittenen Thema:

Es ist selbstverständlich, dass die Sorgen und Nöte der Anwohner ernst genommen werden. Alle Aspekte sind hier sorgfältig geprüft worden, sodass man sagen kann: Dieses Projekt kann – auch an dieser Stelle – mit ruhigem Gewissen durchgeführt werden. Der Nutzen für den Ort Bad Wiessee, aber auch für den ganzen Landkreis Miesbach, ist sehr groß. Die Probleme lassen sich lösen.

Damit wird sich die Interessengemeinschaft aber vermutlich nicht zufrieden geben. „Wir planen im Mai einen Infostand am Lindenplatz und wollen die Unterschriftenaktion auf den ganzen Ort ausweiten“, kündigt Lau die nächsten Schritte an.

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