Das Schweigen der SME

Es wurde als das Megaprojekt von Bad Wiessee angepriesen: Das Hotel samt Medizinzentrum der SME-Group. Vor einem Jahr stoppten die Maschinen auf der Großbaustelle des Jodbad-Geländes dann überraschend. Seither haben sich alle Beteiligten weggeduckt. Keine Stellungnahme mehr – weder von SME selbst, noch von der Gemeinde. Was ist nun mit dem Millionenprojekt der Schweizer Investoren? Wir haben nachgehakt.

Seit Mai 2019 tut sich nichts auf der SME-Baustelle in Wiessee. / Quelle: Nina Häußinger

Im Dezember 2018 sprach Investor Florian Kamelger von der Schweizer Sports Medicine Excellence Group (SME) in reinen Superlativen von seinem Projekt auf dem ehemaligen Jodbad-Areal. Das „Mega-Hotel“ auf dem 22.000 Quadratmeter großen Gelände sollte das Leuchtturmprojekt von Bad Wiessee werden. Geplant war ein Luxushotel mit 121 Zimmern, einem ausgedehnten Spa-, Wellness- und Sportbereich sowie ein medizinisches Funktionsgebäude.

Mit dem Rohbau sollte nach im Frühsommer 2019 begonnen werden. Die Eröffnung des Hotels war für Ende 2021 geplant. Doch daraus wird nichts. Denn nur ein halbes Jahr nach dem Spatenstich wurde es im Mai 2019 plötzlich ruhig auf der Großbaustelle. SME sprach damals von einem vorübergehenden Baustopp. Dauern sollte dieser bis Ende des Jahres. Bis heute tut sich allerdings immer noch nichts. Als Adler gestartet, als Suppenhuhn vorerst gelandet, möchte man meinen.

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Probleme beim Denkmalschutz und mit den Bodenverhältnissen

Im Juni 2019 bezogen die Investoren in einer nicht-öffentlichen Sitzung Stellung vor dem Gemeinderat. Als Grund für den Baustopp wurden damals „neu auftretende Herausforderungen bei der Abstimmung vor allem mit dem Denkmalschutz“ genannt. Bereits zuvor hatte Kamelger über Auflagen beim Umbau der historischen Wandelhalle beklagt. Zudem warf er dem Landratsamt vor, dass immer neue Abklärungen im Baustellenbetrieb verlangt werden. Pressesprecher Birger Nemitz vom Landratsamt wies diese Vorwürfe vehement zurück (wir berichteten).

Als weiterer Grund für den Baustopp wurden die schwierigen Bodenverhältnisse in Wiessee genannt. Man habe zwar gewusst, was einen als Bauherr dort erwarte, aber ein mit Erdöl belastetes Erdreich habe dann trotz Probebohrungen doch überrascht, so Kamelger damals. Seither gab es trotz mehrfacher Anfragen der TS keine Stellungnahme mehr zu dem Mega-Projekt. Weder seitens der Gemeinde noch von SME selbst.

Niemand äußert sich – vorerst…

Vor rund zwei Wochen wandte sich die Redaktion erneut an die Presseabteilung der Schweizer Investoren. Wieder hieß es:

Zu Ihren Fragen möchte die SME Group derzeit keine Stellungnahme abgeben.

Auch die Gemeinde hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob und welche Neuigkeiten es bezüglich des Projekts gibt. Wie man hört, soll die Gemeinde und der neue Bürgermeister Robert Kühn (SPD) zwischenzeitlich Kontakt zu SME gehabt haben. Denn es rumort mächtig bei den Räten und Bürgern der Gemeinde. Die SME hat wenig Kredit bei der Bevölkerung, man traut den Investoren wenig, beziehungsweise alles zu. Es könnte ungemütlich werden an der Westbank.

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