Gedacht wird auch den vielen bekannten Persönlichkeiten. Maler, Politiker, Schriftsteller, Philosophen. Einige berühmte Menschen haben am Tegernsee gelebt und sind auf den Friedhöfen rund um den See begraben.
Einer der wohl bedeutendsten ist der 1977 verstorbene Ludwig Erhard. Der frühere CDU-Politiker war zunächst Wirtschaftsminister und dann von 1963 bis 1966 Bundeskanzler der Bundesrepublik. Die Zigarre war Erhards Markenzeichen. Er hatte seinen Wohnsitz in Gmund und ist am Gmunder Bergfriedhof begraben.
Daher ist auch der Platz zwischen dem Stachus und der Mangfallbrücke nach ihm benannt. Heute und morgen werden sich unter anderem an seinem Grab wieder Menschen einfinden und an Erhards Lebenswerk erinnern. Nur wenige Meter weiter ist zudem das Grab einer anderen bedeutenden Person der Zeitgeschichte zu finden.
Als gelernter Journalist wurde Peter Boenisch 1961 Chefredakteur der Bild Zeitung und später auch leitender Redakteur der Zeitung Die Welt. Zudem wurde er 1983 Sprecher der Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl. Gestorben ist Boenisch im Alter von 78 Jahren am 08. Juli 2005 in Gmund.
Stieler: auch nach dem Tod Tegernseer
Auch in Tegernsee findet man prominente Gräber. Der Maler Joseph Karl Stieler (1781-1858) stand 35 Jahre lang im Dienste des Bayerischen Königs Ludwigs I. und schuf in der Zeit zahlreiche Portraits. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Schönheitsgalerie von König Ludwig I. und Ebenbilder von Goethe, Humboldt und Beethoven.
1830 baut Stieler sich ein Haus nahe der Tegernseer Point, das später auch sein Sohn, der Heimatdichter Karl Stieler als Sommerresidenz nutzte. Mittlerweile hat Dr. Andreas Greither das Haus erworben und will dort ein Kulturcafé errichten. Joseph Karl Stieler starb am 9. April 1858 und wurde auf dem Tegernseer Friedhof beigesetzt, wo sich immer noch sein Grab befindet.
Auch in Bad Wiessee liegen mit dem ehemaligen Bundesminister Josef Ertl, dem Komponisten Hans Carste, und der Schauspielerin Katharina de Bruyn einige, die es zu großer Bekanntheit gebracht haben. In Kreuth ist Musikant Pauli Kiem beigesetzt.
Eine Beerdigung unter großem Medienrummel erlebte Rottach-Egern im Februar 2013. Kurze Zeit zuvor war Metro-Gründer Otto Beisheim in seinem Rottacher Haus im Alter von 89 Jahren ums Leben gekommen. Beisheim wurde schließlich auf dem evangelischen Friedhof der Gemeinde beigesetzt.
In Rottach-Egern befindet sich Beisheim in durchaus illustrer Gesellschaft. Auf dem nur wenige Meter entfernten katholischen Friedhof sind drei der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Neuzeit begraben.
Ganghofer, Thoma und Slezak
Ludwig Ganghofer (1855-1920) feierte mit Hochlandgeschichten und -romanen seinen Durchbruch. Zwischen 1915 und 1917 berichtete er als Kriegsberichterstatter von den Gefechten an der West- und Ostfront. Zudem hielt sich Ganghofer regelmäßig am Tegernsee auf. Nur wenige Monate vor seinem Tod bezog er im Juli 1920 schließlich sein Haus “Villa Maria” in der Schwaighofstraße in Tegernsee. Neben der Bronzestatue erinnert eine Gedenktafel an seinem damaligen Haus an den berühmten ehemaligen Bewohner.
Ludwig Thoma, der politische Satiriker am Münchner „Simplicissimus“, hatte sich unterdessen schon 1902 in Finsterwald bei Gmund auf einem Bauernhof angesiedelt. Fünf Jahre später lies er sich von seinem Freund Ignaz Taschner sein eigenes Haus „auf der Tuften“ bauen und es im Frühjahr 1908 mit seiner Frau Marion beziehen. Nach seinem Tod im August 1921 fand er am örtlichen Friedhof die ewige Ruhe.
Auch Schriftsteller und Sänger Leo Slezak bewohnte in Ferienzeiten ab 1911 ein altes Bauernhaus in Rottach-Egern und wurde im Juni 1946 auf dem Friedhof in Rottach-Egern begraben.
Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen
Am heutigen 1. November – Allerheiligen – erinnern Katholiken an die Toten. Sie schmücken die Gräber und gedenken all ihrer unbekannten Heiligen. Einen Tag später, am 2. November, dem eigentlichen Totengedenktag, wird dann durch Fürbitte und Gebet an die Verstorbenen erinnert. Die beiden Gedenktage sollen die Zurückgebliebenen trösten.
Allerheiligen wird dabei seit über 1.100 Jahren am 1. November gefeiert. Allerseelen etablierte sich rund 200 Jahre danach. Dabei gibt es heutzutage kaum noch einen erkennbaren Unterschied zwischen den beiden Tagen.
Dagegen kennt die evangelische Kirche keine Heiligenverehrung im Sinne der Katholiken. Sie erinnern allerdings am 31. Oktober – dem Reformationstag – mit besonderen Gottesdiensten an den Beginn der Reformation der Kirche durch Martin Luther. Der Mönch und Theologieprofessor Luther soll laut unbestätigter Überlieferung am Tag vor Allerheiligen 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben.
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