Geothermie: Das Unwort des Jahres

Wir haben in der Redaktion die Themen des vergangenen Jahres noch einmal Revue passieren lassen. Herausgekommen sind ganz persönliche Highlights, Aufreger und Helden aus 2016. Heute: Das Holzkirchner Geothermie-Projekt.

Rechnet sich das Holzkirchner Geothermie-Projekt am Ende?

Geothermie: Für viele Holzkirchner seit 2016 wahrscheinlich das Unwort des Jahres. Eine Achterbahn der Gefühle hat das Projekt, das die Marktgemeinde seit Januar verfolgt, ausgelöst. Ausgang: Ungewiss.

Seit Anfang des Jahres bohrt sich der Meißel auf dem Areal in der Alten Au in den Boden. Lange liefen die Arbeiten des Geothermie-Projekts gut. Stolze 4.186 Meter hatte sich der Bohrmeißel vorgearbeitet. Doch dann die Überraschung: Anstelle von heißem Thermalwasser stieß man auf Gas – und zwar auf unerwartet viel.

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Aufgrund des hohen Gasaustrittes wurde ein zweiter Bohrpfad eingerichtet, der circa 15 Grad von der ursprünglichen Strecke abweicht. Mit dem sogenannten „Sidetrack“ umging man mit einem Abstand von 400 Metern die gashaltigen Schichten.

Nach Panne kommt Erfolg

Tagelang trat das Erdgasgemisch immer wieder aus und musste an der Bohrplatzfackel verbrannt werden. Öffentliche Besichtigungen wurden abgesagt, das Sicherheitsventil wurde aktiviert. Zuletzt wurde sogar die Handynutzung auf dem Geothermie-Areal untersagt. Rund vier Millionen Euro kostet dieser erste Misserfolg. Doch die Gemeinde hatte Glück – die abgeschlossenen Versicherung übernimmt die Kosten.

Im Juni stieß man dann schließlich auf das erhoffte Thermalwasser mit Temperaturen von über 140 Grad Celsius und einer Schüttung von 60 Liter pro Sekunde. Damit war klar – das wird für die Stromerzeugung reichen.

Erfolg oder Katastrophe – das ist hier die Frage

Im September dann der nächste Rückschlag. Während der zweiten Bohrung verkeilte sich der Bohrstrang. Verschiedene Versuche, ihn zu lockern, scheiterten. Erneut musste ein Sidetrack her. Die entstandenen Kosten sollen sich wohl ebenfalls in Millionenhöhe bewegen. Auch hier greift zwar die Versicherung, dennoch wird auch die Gemeinde einen Anteil der Kosten tragen müssen.

Aktuell befindet sich das Projekt in der dritten Sektion der zweiten Bohrung. Dieser Abschnitt reicht von circa 2.500 Metern bis zu 4.500 Metern in die Tiefe. Diese Sektion gilt als geologisch und technisch anspruchsvollster Abschnitt der Bohrung. Die Gemeinderäte und Kritiker bleiben weiter skeptisch, ob sich das Projekt am Ende auszahlt. Gemeinde und Gemeindewerke schauen dagegen optimistisch in die Zukunft. Auf jeden Fall wird das Projekt Geothermie auch im kommenden Jahr von großer Bedeutung für Holzkirchen bleiben.

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