Kommt ein Vogel geflogen …

Bei Frost und Schnee haben es Vögel oftmals nicht leicht, ausreichend Futter zu finden. Tierfreunde helfen deshalb gerne mit Vogelhäuschen und Körnerfutter nach. Doch worauf sollte man bei der richtigen Winterfütterung achten? Stimmt es wirklich, dass man die Tiere nur in den Wintermonaten füttern soll?

Tierfreunde sollten darauf achten, bei derartigen Vogelhäuschen das Futter regelmäßig auszutauschen / Quelle: Wikipedia / SPBer
Tierfreunde sollten darauf achten, bei derartigen Vogelhäuschen das Futter regelmäßig auszutauschen / Quelle: Wikipedia / SPBer

Wer richtig füttert, hilft nicht nur vielen Vogelarten den Winter zu überleben, sondern holt sich mit Rotkehlchen, Grünfink oder Blaumeise gleichzeitig auch buntes Leben in seinen Garten. Doch welches Futter ist das Richtige? Wann sollte man Körner und Mischfutter nach draußen stellen und wie hält man Tauben und Raben von den Futterstellen fern? Der Landesverbund für Vogelschutz (LBV) gibt praktische Tipps, worauf man bei der richtigen Fütterung achten sollte.

Nicht nur bei Frost ist eine Fütterung sinnvoll

Die Meinungen über Zeitraum einer artgerechten Vogelfütterung gehen auseinander. Viele halten es für notwendig, die Tiere bei Frost oder dichter Schneedecke zusätzlich zu füttern. Warum man aber auch bei milden Temperaturen Vogelfutter bereitstellen kann, erklärt Gerhard Kinshofer, Vorsitzender vom LBV Miesbach:

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Auch wenn noch keine winterlichen Temperaturen herrschen, können Naturfreunde bedenkenlos Vögel füttern. Natürlich ist eine Fütterung bei Frost notwendiger. Aber wenn zum Beispiel im Frühjahr eine Kältewelle die Tiere überrascht, können die Altvögel ihre Brut nicht mehr ausreichend ernährend. Dann sichern zusätzliche Futterquellen das Überleben der Jungtiere.

Außerdem erklärt Kinshofer weiter, dass trotz regelmäßiger Fütterung des Menschen die Tiere niemals ihre natürlichen Fähigkeiten zur Nahrungssuche verlieren. Oftmals reicht es nicht aus, auf dem Balkon ein paar Körner zu streuen. Um den Tieren bei der Fütterung nicht zu schaden ist es wichtig, gewisse Anforderungen an eine sachgemäße Futterstelle zu beachten. Laut Aussagen des LBV-Experten ist es ratsam einen sauberen, geschützten und vor allem trockenen Platz für die Futterstelle auszuwählen.

Wird das Futter nass oder kommt mit Kot in Kontakt, droht die Gefahr, dass sich Krankheiten schnell ausbreiten. Weiterhin sollte man immer nur eine überschaubare Menge an frischem Futter bereitstellen, da sonst Schimmel und andere Keim- und Pilzbefall drohen. Deshalb rät Kinshofer zu Futtersäulen oder Futtersilos, bei denen lediglich eine kleine Menge Futter nachrutscht, sobald der Vogel mit seinem Schnabel an die Futterquelle stößt.

Förster rät von Fütterung ab

Förster Robert Wiechmann rät von einer Vogelfütterung ab. „Eine nicht sachgemäße Fütterung kann die Tiere töten. Die Tiere sind nicht auf eine zusätzliche Fütterung angewiesen und lediglich ein Bruchteil der Vögel nutzt das Futterangebot auch.“ Um Kindern die Vogelarten und ihr Verhalten zu beizubringen sind die Vogelhäuschen auf dem Balkon natürlich sehr praktisch, erklärt Wiechmann weiter.

Hier noch ein weiterer Tipp, um die Vögel vor ihren großen Artgenossen zu schützen: Durch kleine Eingangsöffnungen in der Futtersäule wird verhindert, dass Tauben oder Raben den kleinen Vogelarten das Futter wegfressen. Die gleiche Wirkung erzielt man, wenn man sein Vogelhäuschen mit einem Maschendraht umspannt, durch den nur die kleinen Vögel, wie Amseln Rotkehlchen oder der Bergfink schlüpfen können.

Welches Futter für welche Vogelarten?

Durch unterschiedliches Futter lockt man auch unterschiedliche Arten in seinen Garten. Welche Vogelarten welches Futter bevorzugen, erklärt der LBV-Agrarbiologe Alf Pille in einem Onlinevideo des LBV: “Es gibt Weichfutterfresser, wie Amseln oder Rotkehlchen. Die fressen gerne Äpfel oder Rosinen. Dann gibt es Körnerfresser, wie die Finken, die gerne Erdnussbruch oder Sonnenblumenkerne fressen. Meisen und Spatzen sind nicht wählerisch und fressen eigentlich alles.“

Weiterhin warnt im Video Pille davor, salzigen Schinken, Käse oder Wurst anzubieten, da ein hoher Salzgehalt dem Hochleistungsorganismus der Tiere extrem schadet. Auch reines Fett wie Butter oder Margarine ist für eine Fütterung nicht empfehlenswert. Der Experte vom LBV rät weiterhin keine durchgefrorenen Früchte auszulegen. Anstelle kleiner Apfelstückchen sollte man die Früchte besser im Ganzen auslegen.

Vogelfutter einfach selbstgemacht

Wie man eine sachgerechte Futterquelle auch selbst herstellen kann, erklärt der LVB mit einem einfachen Rezept. Ein beliebtes Futter ist ein Gemisch aus zwei Teilen Rindertalg bzw. Pflanzenfett und einem Teil Weizenkleie. So einfach geht’s:
1. Das Fett erhitzen.
2. Nach dem Schmelzen die Weizenkleie und evtl. Sämereien dazu mischen.
3. Damit die Masse auch bei Kälte nicht hart und brüchig wird, können Sie einen Schuss Salatöl hinzugeben.
4. Wenn Sie 5-6 Teile Talg auf 1 Teil Weizenkleie nehmen, können Sie die gießfähige Masse für Baumläufer, Schwanzmeisen und Spechte an die rissige Borke alter Bäume streichen.

Trotzdem sollte man immer beachten, dass man durch eine nicht sachgemäße Fütterung die Tiere enorm schaden kann. Damit man die zutraulichen Tiere auch weiterhin an hausnahen Futterstellen beobachten kann, sollte man deshalb bewusst auf Sauberkeit und Hygiene achten.

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