Niemand will auf den Bau

Die Baubranche braucht junge Menschen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass im Landkreis Miesbach ein starker Azubi-Mangel herrscht. Die Arbeit müsse attraktiver werden meint Michael Müller von der IG BAU Oberbayern, und hat dafür schon klare Forderungen.

Bald allein auf der Baustelle? Baufirmen steuern auf einen verschärften Fachkräftemangel zu – wenn die Branche für Beschäftigte nicht attraktiver wird, warnt die IG BAU.

Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Miesbach vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin.

Die Arbeit muss attraktiver werden

Im Juli seien 56 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt, berichtet die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt des Bezirksverbands Oberland. Von 27 ausgeschriebenen Plätzen seien noch 15 zu vergeben gewesen. Ähnlich sah es im vergangenen Jahr aus: zum selben Zeitpunkt seien sogar 75 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt geblieben.

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Die Zahlen seien ein Alarmsignal, meint Michael Müller von der IG BAU Oberbayern. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. Er weiß:

Nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. „Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden“, so der Bezirksverband Oberbayern. So soll die Arbeit attraktiver gestaltet werden, auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird.

Hoher Abbrecherquote in der Ausbildung

„Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Müller. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.

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