Die Gemeinden rund um den See wollen fahrradfreundlicher werden. Nicht nur für Ausflügler und Touristen, sondern auch, um es Einheimischen leichter zumachen, das Auto einfach mal stehen zu lassen. Die Gemeinde Gmund ist in dieser Sache Vorreiter. Vertreter der AGFK sowie Vertreter der Gemeinde Gmund waren in einer zwölfköpfigen Kommission durch das komplette Gemeindegebiet geradelt und hatten sich von der Fahrradfreundlichkeit Gmunds überzeugt. Schlussendlich war die Kommission überzeugt: Gmund hat das Potenzial, fahrradfreundliche Kommune zu werden.
Gemeinden ziehen an einem Strang
Im September lag bereits das Konzept zum optimalen Radeln vor (wir berichteten). Auch die anderen Kommunen rund um den See wollen das schaffen. Nach Gmund folgten Bad Wiessee und Rottach – und nun auch Tegernsee. In der vergangenen Stadtratssitzung sprachen sich die Mitglieder einstimmig dafür aus, einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) zu stellen, um den Titel „fahrrad-freundliche“ Gemeinde zu erlangen.
Die AGFK will dazu beitragen, dass der Radverkehrs-Anteil in Bayern steigt, Radwege ausgebaut und das Radfahren insgesamt sicherer wird. Innerhalb von vier Jahren nach Antragstellung muss eine Gemeinde dann die Erfüllung der Aufnahmekriterien nachweisen. Jedes Mitglied muss sich nach sieben Jahren erneut einer Prüfung unterziehen. Die Mitgliedschaft im AGFK kostet 1.000 Euro pro Jahr.
„Gerade an stark frequentierten Wochenenden ist das Fahrrad für viele das Verkehrsmittel ihrer Wahl“, so Geschäftsleiter Hans Staudacher. „Die Schaffung und Verbesserung von Radwegenetzen kann nur gemeinsam im Tal gelingen, daher schlagen wir vor, dem Verein beizutreten, um künftige Entwicklungen anzustoßen und mitzugestalten.“
Wenn, dann gscheid
Peter Schiffmann (FWG), ist überzeugt: „Ich finde es gut, dass die Gemeinden da mitmachen. Es geht ja auch darum, die innerörtlichen Netze im Tal zusammenzubringen.“ Es sei seiner Meinung nach daher wesentlich zielführend, das mit der Expertise der AGFK anzugehen. Auch Thomas Mandl (SPD) äußerte sich über den Beitritt sehr positiv. „Aber wenn man Mitglied wird, muss man es auch ernsthaft machen.“ Die Expertise der AGFK müsse daher auch bei künftigen Straßenbaumaßnahmen eingeholt werden.
Für Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) sei dieser Austausch von Fachwissen ebenfalls genau das Ziel. „Mit diesem Beitritt begeben wir uns auf den Weg in die richtige Richtung.“ Der Stadtrat beschloss daher einstimmig, der Arbeitsgemeinschaft beizutreten. In diesem Zusammenhang informierte Hagn den Stadtrat ebenfalls über das MVG-Mietradkonzept, das bereits in Gmund diskutiert wurde.
„Am 22. Juli fand eine Sondersitzung der Bürgermeister statt, bei der das Konzept vorgestellt wurde und bei der ich fleißig mitgeschrieben habe“, so Hagn. Er schlage allerdings vor, noch nicht darüber abzustimmen, sondern erstmal über die Verwaltung anzukündigen, dass Tegernsee grundsätzlich daran interessiert sei. Grund ist, „dass bei diesem System der Betrieb über die MVG erfolgen soll.“
Zu viele Detailfragen ungeklärt
Das Problem sei seiner Meinung nach allerdings, dass derzeit in den Landkreisen nur stationär Räder ausgeliehen werden kann. „Es gibt also derzeit in den Landkreisen kein Rückverteilungssystem.“ Sprich: Da, wo man sich das Fahrrad ausleiht, muss man es auch wieder zurückgeben. Zudem seien sämtliche Betriebskostendefizite nur von die Kommune zu tragen „Außerdem werden keine E-Bikes geboten, es hieß, frühestens 2021“, erklärte Hagn seine Bedenken. Doch auch das sei noch nicht sicher, „da wir ja einer der letzten Landkreise sind, auf die das Mietradkonzept ausgeweitet werden soll.“
Hagn habe zudem erfahren, dass die MVG auch mit lokalen Fahrradhändlern gesprochen habe. „Fakt ist, es gab mal ein Treffen mit einem Wiesseer und einem Tegernseer Verleiher.“ Er habe sich mit dem Tegernseer Händler ausgetauscht, „es gab aber wohl kein Ergebnis bei diesem Treffen, allerdings ist er nicht komplett abgeneigt.“ Anders als der Händler in Bad Wiessee:
Für den Fahrradverleiher in Wiessee ist es ein Witz, dass die MVG ihm hier im Tal Konkurrenz machen soll.
Diese Diskussion müsste man dann ebenfalls führen. Für Hagn gebe es im Moment allerdings noch keinen Grund zur Diskussion, da noch zu viele andere Fragen offen sind. Er versprach, den Stadtrat erneut zu informieren, sollte es neue Entwicklungen geben.
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