Strüngmanns Mega-Baustelle in den Startlöchern?

Rund um das ehemalige Spielbankgelände in Wiessee entwickelt sich ein Schilderwald. Erste Bereiche werden zu Parkverbotszonen erklärt. Doch wann startet der Bau für das immer wieder umgeplante Hotelprojekt und was genau ist in der ersten Bauphase geplant? Wir haben nachgefragt.

Ein Schild kündigt den Baubeginn auf dem Strüngmann-Areal an.

Viele Bewohner Bad Wiessees schauen mit Schrecken den geplanten Mega-Bauprojekten in ihrer Gemeinde entgegen. Über Jahre werden die Maßnahmen rund um das ehemalige Spielbank-Gelände, dem Grühn-Areal und dem Barefoot-Hotelprojekt das Leben in der Seegemeinde beeinflussen. Nur die Nachbarn am SME-Gelände müssen sich nicht um baldigen Baulärm sorgen. Da ist eher Vorsicht angesagt, vom maroden Bauzaun erschlagen zu werden. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Den Auftakt des Wiesseer Bau-Marathons der nächsten Jahre machen die Arbeiten im neuen Ortsteil “Strüngmann”.

Strüngmann kaufte Baugrundstück 2012 zum Schnäppchenpreis

Noch sind die neuesten Pläne für das Hotel-Projekt der Athos GmbH nicht durch den Gemeinderat in Bad Wiessee abgesegnet. Doch sollen in den nächsten Wochen die ersten Bagger anrollen. So plant es die Athos GmbH, das Family-Office des heimischen Pharma-Milliardärs Thomas Strüngmann. Mit nur zwei Monaten Verspätung startet damit eines der ambitioniertesten Luxus-Hotelprojekte im Tal. Fast zeitgleich wird Athos Ende Oktober die neuesten Planungen im Gemeindegremium präsentieren.

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Von Stillstand bei den Planungen kann jedenfalls keine Rede sein. Zuletzt erwarb Strüngmann ein Haus für Mitarbeiterwohnungen an der Hauptstraße in Bad Wiessee. Im September erweiterte Athos den Baugrund und damit die Planung durch den Erwerb der Ferienapartments der Familie Ottl (wir berichteten). Seit fast 10 Jahren beschäftigt die Bürger von Bad Wiessee das Gelände rund um das ehemalige Hotel Lederer und das Haus des Gastes.

Im Jahr 2012 hat Strüngmann das 30.000 Quadratmeter große Gelände zum Preis von nicht einmal 5 Millionen Euro erworben. Heute bekäme er für diesen Preis gerade mal ein Baugrundstück in Rottach-Egern mit Altbestand und vielleicht 2.000 Quadratmetern. Doch es sind andere Zeiten. Ein Jahrzehnt nach dem Kauf, nach zweijähriger Coronapandemie und mitten in der Energiekrise scheint es nun auf dem riesigen Grundstück am Wiesseer Seeufer auch endlich mit den ersten Bauarbeiten loszugehen.

Erster Parkplatz gesperrt – Halteverbotszonen eingerichtet

Die Redaktion erreichten vergangene Woche die ersten Leser-Fotos von Parkverbotsschildern im Bereich des Athos Baugrundstücks. Außerdem erhielten wir am Freitag von einem weiteren Leser die Information, dass der Parkplatz an der Adrian Stoop Straße ab Montag, 10. Oktober 2022 gesperrt sei. Damit scheint es sicher, dass nun, mit zwei Monaten Verspätung, der bereits vom Bauherrn im Februar 2022 angekündigte Bodenaustausch auf dem Gelände am Tegernsee kurz bevor steht. Wir haben für Euch bei der Gemeinde und dem Bauherrn nachgefragt.

Verspäteter Beginn geht auf die Kappe des Landratsamtes

Bad Wiessees Bauamtsleiter Anton Bammer bestätigte uns auf Nachfrage zwar die neuesten Aktivitäten, machte aber deutlich, dass noch immer keine Baugenehmigung aus Miesbach vorliege. “Ich habe heute Morgen im Landratsamt angerufen und mich nach der fehlenden Genehmigung erkundigt”, berichtet der Bauamtsleiter. Dort habe er die Information erhalten, dass man immer noch auf die Stellungnahme einer Stelle warte und ergänzt:

Ohne Vorlage der Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt wird rein gar nichts passieren.

Auch dem Bauherrn liegt noch keine Freigabe durch das Landratsamt vor, wie Prof. Dr. Stephan Heller, Vorsitzender des Vorstands von heller & partner Marketing Services AG, der PR-Agentur von Athos, bestätigt. Heller geht jedoch davon aus, dass die Bauarbeiten für das Hotel bald genehmigt werden: “Wir kennen keine Probleme und haben keine Rückfragen vorliegen, die offen wären, sodass wir davon ausgehen, dass die notwendige Baugenehmigung durch das Landratsamt in den nächsten Tagen erteilt werden wird.”

Alte Erde raus, Kies rein – dann klappt’s mit der Baustelle

Schon in der letzten Gemeinderatssitzung berichtete ebenfalls Bürgermeister Robert Kühn (SPD), dass sich der Baubeginn verzögere, da noch keine Baugenehmigung durch das Landratsamt erteilt worden sei. Athos plant laut Pressesprecher Heller mit der Baustelleneinrichtung bis Ende Oktober, spätestens jedoch Anfang November. Was genau die Bewohner der Gemeinde im ersten Bauabschnitt erwartet, beschreibt der Athos-Sprecher so:

Die anstehende Bodenerneuerung wird zu keiner außergewöhnlichen Lärmbelastung führen. Sie ist ein reiner, normaler Baustellenbetrieb.

Die Bodenerneuerung sei notwendig, führt Heller weiter aus, um den Baugrund zu stabilisieren, sodass später auch schweres Baugerät dort arbeiten kann. Anton Bammer erklärt gegenüber der TS ergänzend: Im ersten Bauabschnitt werde die obere Bodenschicht des 30.000 Quadratmeter großen Areals auf ungefähr 50 Zentimetern abgetragen. Anschließende werde die Bodenschicht mit Kies aufgefüllt. Dieses Vorgehen sei notwendig, so der Bauamtsleiter, da das Erdreich in diesem Bereich einfach zu weich sei, um später dort mit schwerem Gerät und Baggern zu arbeiten.

Belastung durch Baustelle soll sich im Rahmen halten

Zu den aufgestellten Schildern im Bereich des Bauareals kann der Bauamtsleiter keine Auskunft geben. Er habe zwar auch von der Beschilderung Kenntnis erlangt, doch diese Maßnahmen geschehen in Absprache zwischen Athos und dem Wiesseer Ordnungsamt. Da sei das Bauamt außen vor.

Heller verspricht im Namen seines Auftragsgebers zum Abschluss noch, dass die Baulärmsatzung der Gemeinde Bad Wiessee umfassend eingehalten und dadurch die Beeinträchtigungen für “unsere Nachbarn”, wie er sagt, aber auch für den gesamten Ort so gering wie möglich gehalten werde. Wir halten euch informiert.

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