Ein Jahr voller schlechter Nachrichten geht zu Ende. Aber auch aus diesem Jahr können wir etwas mitnehmen. Vor allem, dass wir nicht schießen müssen, um unsere Emotionen auszudrücken.
Ein, wenn man es so nennen will, besonderes Jahr geht zu Ende. Ein Jahr mit gefühlt mehr Tiefen als Höhen.
Mitten in der Pandemie und noch vom Lockdown gebeutelt, beginnt Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Schreckliche Bilder erreichen auch das Tegernseer Tal. Doch bei Bildern sollte es nicht bleiben. Zahlreiche Flüchtlinge machen sich aus dem Kriegsgebiet auf, um bei uns Schutz zu suchen. Den haben sie im Tegernseer Tal in jedem Fall gefunden. Das Landratsamt, die Helferkreise, Familien und Singles haben alles getan, um diese Menschen willkommen zu heißen, ihnen ein Zuhause auf Zeit zu geben und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Ein schönes Bild in einer doch so grausamen Zeit.
Doch das Tegernseer Tal rückt noch aus einem anderen Grund in den Fokus. Mit dem Krieg geriet auch der russische Multimilliardär und Putin-Vertraute Alisher Usmanow ins Visier der Öffentlichkeit, der bekanntermaßen in seinen drei Villen und dem Luxus-Hotel Überfahrt in Rottach-Egern residierte. Die Ermittlungen des BKA und des Landesgerichts sind noch nicht abgeschlossen.
Die Grünen rund um Thomas Tomaschek organisieren eine Demo in Rottach und zeigen gleich zu Beginn ihre klare Meinung. Nicht ganz so gut wegkommt in dieser Zeit Bürgermeister Christian Köck.
Was hat uns 2022 gelehrt?
Mitte des Jahres wird es ruhiger im Tal. Der Sommer ist da, die Waldfeste finden wieder statt, die Urlauber rücken an. Der Tegernsee bekommt ein wenig Normalität zurück. Man sieht endlich wieder strahlende Gesichter – mit Mund. Ein zögerlicher Anflug von Freude und Ausgelassenheit. Immer jedoch im Hinterkopf, der Krieg in der Ukraine, die Auswirkungen auf unsere eigene Heimat und die Angst vor einer neuen Corona-Welle.
Und zwischen all diesen Hochs und Tiefs sitzt uns die ganze Zeit die Klimakrise im Nacken. Auch im Tal gehen die Bürger auf die Straßen. Fridays for Future ganz vorne dabei. Ob es was gebracht hat? Wissen wir nicht. Dass es Zeit ist zu handeln, ist aber mit Sicherheit dem aller Letzten aufgefallen, als wir uns Ende des Jahres mitten in einer Energiekrise wiedergefunden haben. Auch hier immer dabei, die Angst demnächst die Strom- und Heizkosten nicht mehr zahlen zu können.
Nein, leicht war es nicht das Jahr 2022. Geprägt von Angst, Hiobsbotschaften, Krieg und Unruhen. Aber es hat uns, wenn wir genau hingesehen haben, vielleicht auch etwas gelehrt. Dankbarkeit. Dankbarkeit für den Frieden im eigenen Land, für die Gesundheit der eigenen Familie, für Freunde, die in diesen Zeiten an unserer Seite waren. Und zudem Achtsamkeit. Achtsamkeit für die schönen kleinen Momente des Alltags, für ein Lächeln oder eine positive Nachricht.
2023 kann kommen – still und friedlich
Ich persönlich kann trotzdem sagen: Ich bin bereit für 2023. Was es uns bringt? Wahrscheinlich neue Überraschungen, Skandale und Höhen oder Tiefen.
Abschließend noch ein paar mahnende Worte. Während Menschen in einem Land nicht weit von uns, Angst haben vor Bomben, Schüssen und Kriegsangriffen, schießen wir hier am Volkstrauertag und auch an Silvester munter in der Gegend herum. Allein schon die Schizophrenie an einem Volkstrauertag, an dem man den Opfern eines Krieges gedenkt, Schüsse abzufeuern, ist beschämend. Von der Mordweihnacht in Waakirchen mit den Gebirgsschützen wollen wir gar nicht erst reden.
Und auch an Silvester braucht dieses Ritual in diesem Jahr doch wirklich niemand. Reicht es nicht ein kleines Feuer (kein Feuerwerk!) zu machen, ein paar schöne Gedanken aufzuschreiben, sich zu freuen, von netten Menschen umgeben zu sein und auf ein neues Jahr anzustoßen? Ich jedenfalls werde das so machen. Wie sieht es mit euch aus?
In diesem Sinne, einen guten Start in ein neues Jahr!
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