Ein Kommentar von Sabiene Hemkes:
Am 30. September hat es der super coole Fischer vom Tegernsee und Wiesseer Gemeinderat Christoph von Preysing mal wieder mit seinen zahlenden Gästen richtig krachen lassen. Man redet über ein Bentley-Event mit der Zielgruppe entsprechend ordentlich Schampus. Die Häppchen sollten im Einkaufspreis kaum hinter dem gereichten Sprudelwein zurückgestanden haben. Weder die erste noch die letzte Party von Preysing und Konsorten. Und auch nicht das einzige Luxus-Event an diesem Wochenende im Tal. Wer hier feiert, zahlt keine Tausende für Zimmer und geht dann mit dem Besuch zum Italiener oder zum bodenständigen Gasthaus um die Ecke.
Gerade die “Unique Locations” wie zum Beispiel eine durch die Medien getriebene Alm im absoluten Außenbereich steht bei Eventmanagern hoch im Kurs. Gleiches gilt ohne jede Frage für die urigen Räume beim benachbarten Bauern in der Au – ebenfalls im Besitz des Betonbarons Franz Josef Haslberger. Manch bayerischer Politiker und VIP soll dort oben schon die legendäre Gastfreundschaft des Großgrundbesitzers genossen haben. Sei es bei einem gediegenen Nach-Jagd-Dinner oder bei einer exklusiven Geburtstagsfeier, wie man sich erzählt.
Sozialneid? Fehlanzeige
Eingeweihte berichten, dass es Unternehmer Haslberger liebt, Auserwählte an seiner Glamour-Bergwelt teilhaben zu lassen. Aber das sind nicht mehr als Mythen und Geschichten aus der lebhaften Gerüchteküche des Tals. Da wir weder rein dürfen noch ausgewählt sind, haben wir keinen Zugang zu dieser Welt. Die Geladenen wissen von jeher zu schweigen.
Doch, ganz ehrlich: Soll er doch. Sozialneid? Ehrlich Fehlanzeige. Ich stehe weder auf Champagner noch schussfrisches Wild auf dem Teller, geschweige denn Kaviar. Und auf der Jagd geht mir bestimmt keiner ab. Jeder, wie er mag. Was nur so gar nicht geht, einfach so absolut gar nicht: Wenn sich jemand aufgrund seiner Herkunft, seines prall gefüllten Bankkontos oder seiner sonst wie erworbenen Macht über alle Regeln erhebt. Und er dann noch glaubt, damit durchzukommen.
Zugegeben ist es für Gemeinderäte in Bad Wiessee oder unser kleines Landratsamt nicht einfach, es mit einem Wirtschaftsmagnaten, seinen Scharen an Fachanwälten und schon gar nicht dem Ego des Millionärs aufzunehmen. Einem, dem zudem exzellente Kontakte in die bayerische Machtzentrale nachgesagt werden.
Aber dafür sind sie gewählt oder beim Staat angestellt. Es ist ihre Aufgabe, die Interessen aller Bürger zu vertreten. Unser aller Heimat oder Wahlheimat zu schützen und die geltenden Gesetze durchzusetzen. Doch das ist scheinbar nicht ganz so einfach, angesichts des millionenschweren Almöhi am Berg über Bad Wiessee.
Es gibt sie, die “Robin Hoods” vom Tegernsee
Da jedoch Menschen im Tal leben, die die Interessen der Baukultur, der Menschen und der Flora und Fauna offensiv vertreten, gibt es Hoffnung. Diese Aktivisten engagieren sich ehrenamtlich in Vereinen und Organisationen. Sei es bei der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, dem Verein zum Schutz der Bergwelt oder dem BUND Natur beispielsweise. Immer wieder legen diese oft ungeliebten “Meckerer” ganze Hände in die offenen Tal-Wunden. Unermüdlich schicken sie Fotos von Ungereimtheiten an die Medien und die Behörden. Sie reichen Petitionen beim Landtag ein. Oder ziehen gar in “David gegen Goliath Auseinandersetzungen” vor Gericht. Alles nur, um Gesetzesverstöße offenzulegen.
Klar – manchmal nerven die “Robin Hoods” vom Tegernsee auch. Aber ohne sie …? Im Hinblick auf die Saurüsselalm hat sich auch die TS zur Aufgabe gemacht, das Schicksal bisher offengelegter “UBOS” (unbekannte Bau-Objekte) weiter zu begleiten. Und zwar nicht, weil wir Herrn Haslberger nicht mögen, wie uns oft vorgeworfen wird. Oder weil wir ihm den Walzer unter Sternenlicht und Waldillumination nicht gönnen, sondern weil er sich schlicht und einfach wie jeder andere Sterbliche am Tegernsee an die Regeln unserer Gesellschaft halten muss.
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