„Achtung Geisterradler“

Radfahrer sollen eigentlich auf der Straße fahren oder eigens ausgewiesene Radwege benutzen. Oft müssen aber auch Gehwege als Radstrecke herhalten.

Das führt zu Gefahren für Radler, Fußgänger und Autofahrer. Rottach-Egern und die Polizei Bad Wiessee warnen nun vor „Geisterradlern“.

Radler auf ausgeschilderten Fußwegen führen immer wieder zu Problemen / Archivbild
Radler auf ausgeschilderten Fußwegen führen immer wieder zu Problemen.

Als Radfahrer am Tegernsee ist man nicht immer gut dran. Stark befahrene Hauptstraßen machen es gefährlich, sich im Straßenverkehr zu bewegen. Bereits vor zwei Jahren wurde daher am Ringsee der neue Radweg um den See eröffnet. Mit diesem neu gebauten Teilstück, so hieß es damals, sei nun endlich ein Gefahrenschwerpunkt beseitigt. An anderen Stellen ist die Situation jedoch noch nicht so entspannt. Viele Radler bevorzugen deshalb den Gehweg. Aber auch das führt zu Konflikten und ist zudem strafbar.

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Die Gemeinde Rottach-Egern gibt jetzt bekannt, dass sich die Beschwerden in letzter Zeit wieder häufen. „Wir bekommen E-Mails von Betroffenen, die sich über Radfahrer auf den Gehwegen beschweren“, erklärt Geschäftsleiter Josef Brummer auf Nachfrage. Diese Problematik gibt es immer mal wieder. Brummer ist deshalb der Meinung, da müsse man was tun.

Schutzraum für Fußgänger bewahren

Deshalb jetzt die ausdrückliche Bitte an alle Fahrradfahrer, sich an die Vorschriften zu halten und vor allem Rücksicht auf die Fußgänger zu nehmen. Kinder bis acht Jahre müssen, Kinder bis zehn Jahre dürfen auf dem Gehweg fahren. Auch Begleitpersonen sind meist auf den Wegen geduldet. Alle anderen sollen laut Straßenverordnung auf die Straße ausweichen. „Die eigentliche Funktion des Gehwegs als Schutzraum für Fußgänger geht verloren“, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde.

Im vergangenen September hatte der damalige Bürgermeister Franz Hafner angeregt, die Gehwege in der Schwaighofanlage und im Kurpark auch für Radler befahrbar zu machen. Der Antrag wurde damals vom Gemeinderat abgelehnt. Der Grund – zu große Gefahr für die Fußgänger.

Aktion soll aufmerksamer machen

Trotzdem weiß auch die Polizei von der Problematik, die Regelungen rund um dieses Thema ohne Ausnahmen einzuhalten. „Wenn alle Radfahrer auf der Straße fahren, kommt der Verkehr fast zum erliegen“, meint Wolfgang Strobl von der Polizeiinspektion Bad Wiessee.

Das sei ein großes Problem. Für unerlaubtes Fahren auf dem Gehweg gibt es ein Bußgeld von zehn Euro. „Viele Radfahrer fahren auch auf der linken Seite auf dem Gehweg, also dem Straßenverkehr entgegen“, so Strobl weiter. Wenn es in diesem Fall zu einer Kollision von Auto und Radler kommt, werde die Schuld immer dem Radfahrer zugesprochen.

Diese Schilder sollen schon bald an verschiedenen Stellen rund um den See stehen / Quelle: Wikimedia
Diese Schilder sollen schon bald an verschiedenen Stellen rund um den See stehen /Quelle: Wikimedia

Strobl sieht hier Handlungsbedarf. Die Aktion „Achtung Geisterradler“ soll Abhilfe schaffen. In der Wiesseer Straße in Bad Wiessee und in Gmund am Bahnhof sowie beim Lidl in Tegernsee-Süd sollen Schilder mit der Aufschrift „Achtung Geisterradler“ aufgestellt werden, um den Radfahrern bewusst zu machen, dass sie auf der falschen Seite fahren.

Wann genau das Projekt umgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. „Die Schilder müssen bestellt werden und eines kostet rund 600 Euro“, erklärt Strobl. Er hofft, dass es noch im September klappt. Die Polizei ist dabei angehalten, Falschfahrer grundsätzlich zu ermahnen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, die Wege in Geh- und Radwege zu unterteilen. Für den Rottacher Geschäftsleiter Josef Brummer ist das jedoch keine Option:

Dafür sind die Gehwege zu schmal und breiter können wir sie auch nicht machen.

Bleibt also allen Beteiligten nur, an die Bevölkerung zu appellieren, sich regelkonform zu verhalten und Rücksicht aufeinander zu nehmen.

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