Biberskelett am Ringsee gibt Rätsel auf

Bei einer abendlichen Runde am Ringsee fiel einem Spaziergänger ein ungewöhnlicher Kadaver auf. Ein Biberskelett lag mitten auf dem Weg. Doch wer frisst so einen 30-Kilo-Koloss?

Dieses Skelett wurde vor kurzem am Ringsee gefunden.

Der Biber hat hierzulande so gut wie keine natürlichen Feinde. Bär, Luchs oder Wolf sind für die natürliche Regulation der Bestände zuständig, doch diese Arten sieht man bei uns selten. Umso kurioser also der Fund eines Spaziergängers am Ringsee.

Ist ein Wolf im Tegernseer Tal?

Ein sauber abgefieseltes Biberskelett, ohne Kopf, mit fehlenden Beinen und nur noch der Schwanz intakt. Es stellt sich also die Frage, wer frisst so einen Biber? Ein Jäger aus dem Tal vermutete zunächst sogar einen Wolf in unseren Gefilden, doch Johanna Ecker-Schotte vom Tierschutzverein Rottach-Egern stellt klar:

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Totaler Quatsch.

Ein Wolf wäre hier schon längst gemeldet und bestätigt worden. Zuständig für so einen Verdacht ist das Landesamt für Umwelt, Abteilung Wildtiermanagement. Der letzte Wolf war im Jahr 2015 in unserer Region unterwegs und hatte Schafe gerissen. Laut Landratsamt hatten DNA Analysen damals ergeben: Ein männlicher Wolf aus der Alpenpopulation. Das Tier wurde damals bereits in der Zentralschweiz und Österreich gesichtet. Mittlerweile wurde durch genetische Spuren nachgewiesen, dass das Tier nach Österreich weitergezogen ist. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt.

Wie unser Biber am Ringsee schließlich sein Ende fand, ist unklar. Wahrscheinlich ist, dass der Biber bereits tot war, beispielsweise angefahren wurde, und im Nachgang von einem Fuchs oder einem anderen Tier ‘genutzt’ wurde. Auch Krähen sind begeisterte Aasfresser und können Tierkadaver bis auf die Knochen abfressen.

Biber weiterhin streng geschützt

Eigentlich soll der Biber möglichst ungestört und geschützt leben. Doch im Tegernseer Tal ist das Tier alles andere als beliebt. Immer wieder werden Beschwerden über Verbissschäden laut – zuletzt im Herbst in Bad Wiessee. Ein Problem-Nager in den Weissachauen in Kreuth wurde sogar erschossen. Das grundsätzliche Ziel ist jedoch weiterhin, die Art in besonders hohem Maß zu schützen.

Die Bestände haben sich seit dem 20. Jahrhundert unter konsequentem Schutz wieder erholt. Zuvor war der Biber wegen der Jagd auf sein dickes Fell und sein nahrhaftes Fleisch der Ausrottung nah. Heute ist die Mortalität hauptsächlich bei Jungtieren am höchsten, denen Raubvögel und Füchse oder der Tod durch Ertrinken droht. Ausgewachsene Biber sind vor allem durch den Straßenverkehr oder Bibergegner, also durch den Menschen, gefährdet.

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