Der letzte Schliff fürs Lederer

Auch wenn es schon lange ein Geisterhotel ist, so macht es immer noch von sich reden. Nicht nur, dass nächste Woche dort ein Gerichtstermin stattfindet, nun soll vor dem Abriss auch noch der Garten „ansehnlicher“ gemacht werden.

Im Herbst soll das Lederer dem Erdboden gleich gemacht werden. / Foto: K. Wiendl

Das ganze Hotel samt Areal gehört längst der Familie Strüngmann, dennoch beschäftigt sich das Bayerische Verwaltungsgericht am 9. Mai noch mit einer Klage des einstigen Besitzers. Josef Lederer wollte vor zehn Jahren einen Teil des Hotels zu Wohnungen machen, um diese verkaufen zu können. Doch weder die Gemeinde, die über die Fremdenverkehrssatzung ein Mitspracherecht hat, noch das Landratsamt spielten mit.

Sie verweigerten das Einvernehmen, damit direkt an der Seepromenade keine Zweitwohnungen entstehen können. Wieso dieser Uralt-Streit jetzt hochkocht, nachdem Lederer schon über drei Jahre nicht mehr Hotelier ist, kann sich niemand im Rathaus so recht erklären. Denn seit Dezember 2015 ist bekannt, dass Thomas Stüngmann dort ein Luxushotel errichten will. So war es nicht ungewöhnlich, dass der Tegernseer Unternehmer drei Einheimischen ein Experiment genehmigte, um dem Geisterhotel bis zum Abriss wieder Leben einzuhauchen.

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Für Leda & Schwan wurde schon Altholz verwendet, es
soll nun dort “ansehnlicher” werden. / Foto: K. Wiendl

Die Strandbar Leda & Schwan nutzte den Hotelvorgarten. Dafür wurden alte Möbelstücke und Bretter für eine kultige Chillout-Lounge umfunktioniert. Doch diese Beachbar-Partys gefielen nicht jedem, vor allem nicht etlichen Anwohnern.

Von ihnen kamen im Juni vergangenen Jahres massive Beschwerden: zu laut und zu lang. Man gelobte Besserung. Doch auch dies ist nun Geschichte. Leda & Schwan erlebt nun keinen dritten Sommer mehr. Geblieben ist auf dem Holzdeck allein noch eine Yoga-Gruppe, die sich samstags bei schönem Wetter mit einer eigenen App verabredet, wie eine Teilnehmerin berichtet.

Flohmarkt am Lederer?

Auch dies dürfte nicht mehr lange währen, denn laut Strüngmanns Pressesprecher Andreas Göbel werden „derzeit die Aufräumarbeiten im Freigelände des Areals koordiniert“. Der Garten soll „entrümpelt“ und aufgeräumt, „einfach wieder a bisserl ansehnlicher werden“, so Göbel. Da gibt es wahrlich viel auf dem 18.000 Quadratmeter großen Grundstück zu koordinieren. Vielerorts stapeln sich Berge noch nicht entsorgten Gerümpels, darunter Gartenstühle, Plastikliegen und Reste von Sonnenschirmen.

Unmengen von Gerümpel lagern auf dem Hotelareal. / Foto: K. Wiendl

Aus dem Mobiliar des Hotels könnte man mit einem Flohmarkt noch Geld machen, meint Lederers Mitarbeiterin, die sich um seine Ponys kümmert. Während der Verbleib der Tiere in Iffeldorf schon geregelt scheint, ist die nächste Heimstatt des 78-Jährigen noch ungewiss. Noch wohnt er in seinem einstigen Familienbesitz.

Seine Tage dort sind gezählt. Den Abriss könne er nun nicht mehr verhindern, so die Mitarbeiterin. Denn auch die Fledermäuse – seine letzte Option – sind inzwischen umgesiedelt. Göbel: „Wir gehen realistisch von einem Abriss diesen Herbst aus“.

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