Ende des „Gasthof“ Glasl besiegelt

Der Gasthof Glasl ist weiterhin ein großes Thema in Rottach-Egern. Nachdem der Rottacher Gemeinderat Ende Februar eigentlich den Weg für eine Wohnbebauung freigemacht hatte, meldete sich eine Stiftung, die sich auf den Erhalt traditionsreicher Gaststätten spezialisiert hat.

Nun blieb ein Gespräch zwischen dem Glasl-Eigentümer und der Stiftung ergebnislos. Der Erhalt als Gaststätte ist damit wohl passé.

Eine Gastwirtschaft wird es auf dem Grundstück des Glasl wohl in Zukunft nicht mehr geben.
Eine Gastwirtschaft wird es auf dem Grundstück des Glasl wohl in Zukunft nicht mehr geben.

Am 21. Januar 2014 stellte das Landesamt für Denkmalpflege den Gasthof Glasl unter Denkmalschutz. Damit war klar, dass das Traditionshaus nicht abgerissen werden darf. Das bedeutete aber nicht, dass auch das Gasthaus eine Zukunft haben würde. Am 27. Februar hatte der Gemeinderat schließlich einen neuen Antrag von Glasl-Eigentümer Wolfgang Lentner auf den Tisch.

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Dieser sah den Einbau von Wohnungen im denkmalgeschützten Gebäude sowie den Bau eines Einfamilienhauses im hinteren Grundstücksbereich und eines Mehrfamilienhauses auf dem vorderen Teil des Areals vor. Auch eine Tiefgarage mit 42 Plätzen sowie oberirdische Stellplätze sind geplant. Diesem Antrag wurde dann auch einstimmig stattgegeben. „Die Nutzung ist zulässig, das steht fest. Es ist das Recht eines jeden, das zu beantragen, was er will und nicht das, was wir uns einbilden“, betonte Walter Hübsch vom Rottacher Bauamt Ende Februar.

Eine Stiftung als letzter Strohhalm

Doch die Hoffnung, dass dort auch künftig eine Gastwirtschaft stehen wird, gab es in der Gemeinde und Teilen der Bevölkerung auch da noch. Eine Stiftung hatte sich bei Bürgermeister Franz Hafner gemeldet. Diese hat sich auf den Erhalt von Traditionsgaststätten spezialisiert und wollte den Glasl daher kaufen. „Ich habe dann den Kontakt zum Eigentümer, Herrn Lentner, hergestellt“, erinnert sich Hafner heute. Ein gemeinsames Treffen wurde vereinbart und hat mittlerweile stattgefunden.

Wie nun bekannt wurde, sind diese Verhandlungen jedoch ergebnislos geblieben. „Herr Lentner hat mir mitgeteilt, dass man sich nicht einigen konnte“, so Hafner heute auf Nachfrage. Weshalb die Gespräche letztlich gescheitert sind, konnte der Rottacher Bürgermeister allerdings nicht sagen. Das sei Sache von Eigentümer und Interessent, so Hafner weiter. Er machte aber auch heute keinen Hehl daraus, dass er sich einen Fortbestand der Gaststätte gewünscht hätte:

Das habe ich immer betont. Es tut mir schon sehr leid, dass das Gasthaus verschwindet. Schließlich war der Glasl früher auch meine Stammwirtschaft.

Nachdem nun auch die letzte Hoffnung auf den Erhalt der Gaststätte verschwunden ist, ist der Weg zur Wohnbebauung endgültig frei. Während die Gemeinde hierfür bereits grünes Licht gegeben und den Antrag an das Landratsamt Miesbach weitergeleitet hat, gibt es nun auch aus Miesbach keine Einwände. „Einer Wohnbebauung steht aus Sicht des Landratsamtes und des Landesamtes für Denkmalpflege eigentlich nichts im Wege“, erklärt Pressesprecher Gerhard Brandl. In einem weiteren Gespräch am kommenden Dienstag werden im Landratsamt weitere Details besprochen. Dann werde es um die genauen Auflagen des Denkmalschutzes gehen, erläuterte Brandl das weitere Vorgehen.

Schutzgemeinschaft kämpft weiter für die Gaststätte

Einige Bürger, darunter auch der künftige Grünen-Gemeinderat Thomas Tomaschek und Vertreter der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, wollen ungeachtet der derzeitigen Situation weiterhin für den Weiterbetrieb einer Gaststätte kämpfen. Tomaschek hatte im vergangenen Jahr über 800 Unterschriften für den Erhalt der Gaststätte gesammelt und so erreicht, dass sich das Landesamt für Denkmalpflege der Causa Glasl annahm.

Die Schutzgemeinschaft will sich mit einer Wohnbebauung auf dem Glasl Grundstück noch nicht abfinden.
Die Schutzgemeinschaft will sich mit einer Wohnbebauung auf dem Glasl-Grundstück noch nicht abfinden.

Nun bringt die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) die Idee einer „Bürgerwirtschaft“ ins Spiel. Demnach soll eine Bürgerstiftung das Grundstück erwerben, selbst herrichten und dann an einen Betreiber verpachten. Als Alternative gibt es auch die Idee, dass die Gemeinde den Gasthof erwirbt und dieser dann von einer Genossenschaft hergerichtet wird.

Aus der Sicht von Bürgermeister Franz Hafner ist das allerdings Wunschdenken. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das finanzieren soll. Bislang hat sich noch kein Sponsor gemeldet“, so Hafner. Auch einem Kauf durch die Gemeinde erteilt er heute erneut eine Absage. „Das wird sicher nicht passieren. Dafür werden wir keine eigene Gesellschaft gründen”, betont der Rathauschef. Ob das auch der neue Gemeinderat so sieht, wird sich indes ab dem 1. Mai zeigen. Die Schutzgemeinschaft hat ihr Konzept bereits an die beiden Bürgermeisterkandidaten Christian Köck (CSU) und Josef Bogner (Parteifreie Rottach-Egern) geschickt.

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