Hoher Preis für ein Denkmal

Westerhof-Eigentümer Dr. Andreas Greither baut derzeit das Stieler-Haus an der Point zu einem Kulturcafé um.

Die Bauarbeiten am denkmalgeschützten Anwesen laufen seit Monaten auf Hochtouren. Vor allem die Anforderungen des Denkmalschutzes trieben die Kosten dabei immer weiter in die Höhe.

Der zukünftige des Stielerhauses ist fast fertig. Darüberhinaus gibt es im Haus aber noch einiges zu tun.
Der zukünftige Wintergarten des Stielerhauses ist fast fertig. Darüberhinaus gibt es im Haus aber noch einiges zu tun.

Im Oktober 2012 erwarb Andreas Greither für rund 525.000 Euro den früheren Landsitz des bayerischen Hofmalers Joseph Karl Stieler. Sein Plan: das denkmalgeschützte Anwesen an der Point zu sanieren und dort ein Kulturcafé zu errichten. Die Stadt Tegernsee gab dafür im vergangenen Jahr grünes Licht.

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Bald stellte sich jedoch heraus, in welch schlechtem Zustand das 1830 erbaute Haus ist. Zwischenzeitlich war es sogar einsturzgefährdet. Erst als ein alter Riss in einer 1850 veränderten Wand durch Stahlseile gesichert und mit Beton verfüllt wurde, gaben die Statiker grünes Licht für die weiteren Umbauarbeiten.

Als zukünftige Nutzung stellt sich Greither im Erdgeschoss ein Kultur-Cafe vor, in dem mehrmals jährlich Lesungen veranstaltet werden sollen. Zudem plant er in den oberen Etagen ein zusätzliches Westerhofcafé – sozusagen als seenaher Treffpunkt für die Hotelgäste.

Spagat zwischen Geschichte und Gegenwart

Dabei müssen bei allen Arbeiten die strengen Auflagen der Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Miesbach eingehalten werden. „Die Denkmalschützer haben uns fast permanent begleitet. Sie waren immer mit vor Ort“, erklärt Eigentümer Dr. Andreas Greither. Vergangene Woche traf man sich zum letzten Vor-Ort-Termin. „Es läuft soweit alles nach Plan, weitere Abstimmungen in Sachen Brandschutz sind allerdings noch erforderlich“, so Greither weiter.

Vor allem ein großes Dachfenster ist den Gutachtern dabei ein Dorn im Auge. Auf dem Dach wurden, ebenfalls aus Brandschutzgründen, zwei Fenster in unterschiedlicher Größe eingebaut. „Ein Fenster ist aus Sicht des Denkmalschutzes jedoch zu groß, es muss kleiner ausgeführt werden“, erklärt die Sprecherin des Landratsamtes Gabriele Dorby. Auch bezüglich der Fassadengestaltung und der Art des Bodenbelags habe es immer wieder Abstimmungen gegeben, so Dorby weiter.

Grundsätzlich gilt es, einen Mittelweg zwischen der Bewahrung des Denkmals und einer modernen Nutzung der Räumlichkeiten zu finden. Ein großes Thema ist dabei die Elektrik. „Aus der damaligen Zeit gibt es keine Lampen. Also müssen wir die moderne Technik dezent unterbringen und trotzdem eine hohe Beleuchtungsqualität erreichen“, meint Greither.

Das Stieler Haus liegt an der Point.
Das Stieler-Haus liegt an der Point in Tegernsee.

Zu den musealen Highlights im Kulturcafé zählen etwa die funktionstüchtige Kuchl aus dem 19. Jahrhundert oder ein Klavier, auf dem bereits der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy gespielt haben soll. Daneben sind auch amüsante Details aus der Privatsphäre des bayerischen Hofmalers erhalten. Dazu gehören Markierungen an einem Türstock, welche die Körpergröße der jeweiligen Familienmitglieder inklusive Hund dokumentieren. Doch Denkmalschutz hat viele Tücken, wie Greither die Erfahrungen gelehrt haben:

Manches, was wertvoll erschien, stellte sich als gewöhnlich heraus und dann taucht unerwartet ein Detail auf, das vom Denkmalschutz als bemerkenswert eingeschätzt wird.

An den historischen Teil des Hauses wird derzeit ein rund 50 Quadratmeter großer Wintergarten angebaut. Dieser muss allerdings klar vom denkmalgeschützten Bereich abgetrennt sein, so wollen es die Vorschriften. „Auch von der Einrichtung her muss dort für jeden sichtbar sein, dass der Wintergarten aus einer anderen Zeit stammt“, meint der Westerhof-Inhaber.

Über 1,5 Millionen Euro investiert

Noch ist das Stieler-Haus in weiten Bereichen eine Baustelle und lässt nur erahnen, wie es in fertigem Zustand glänzen soll. Bereits am 7. Juni wollen die Verantwortlichen das restaurierte Haus jedoch der Öffentlichkeit präsentieren. Die Planer haben daher einen detaillierten Zeitplan erarbeitet und sind zuversichtlich, dass der Eröffnungstermin gehalten wird. „Wir liegen gut im Zeitplan“, so Greither.

Nichtsdestotrotz gibt es bis dahin aber noch einiges zu tun. Wie aufwändig die Sanierung und Restaurierung des Anwesens ist, zeigt auch die Tatsache, dass Greither laut eigenen Angaben gut über eine Million Euro und damit über das Doppelte des eigentlichen Kaufpreises in die Instandsetzung investiert hat.

Anbei einige Eindrücke rund um das Stielerhaus von gestern Nachmittag.

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