Kostenschock für Ellmösl-Anlieger

In Ellmösl in Enterrottach sind aufwendige Straßensanierungen dringend notwendig. Aufwendig bedeutet in diesem Fall: teuer.

Auch die Anlieger müssen sich an den Kosten für die Neuerungen beteiligen und tief in die Tasche greifen. Doch damit sind nicht alle Anrainer einverstanden.

Die Straßen im Bereich der Valepperstraße und Ellmösl werden ab April 2015 saniert. Die Anlieger müssen tief in die Tasche greifen.
Die Straßen im Bereich der Valepperstraße und Ellmösl in Enterrottach werden ab April 2015 saniert. Dafür müssen die Anlieger tief in die Tasche greifen.

„Es war eine intensive Versammlung“, so Kämmerer Gerhard Hofmann. Drei Stunden lang informierte er gestern Abend zusammen mit Bürgermeister Christian Köck und der künftigen Bauamtsleiterin Christine Obermüller über die anstehenden Vorhaben. „Die involvierten Anlieger sollen auf dem Weg, der sie erwartet, mitgenommen werden“, so Hofmann weiter.

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Neben Planer Lenz Strohschneider gaben Vertreter aller relevanten Versorger, aus E-Werk, Kabel-Deutschland, sowie der Erdgas- und Abwasserversorgung, Auskunft über das Projekt. Schließlich werden nicht nur die Straßen erneuert, sondern auch der Straßen- und Entwässerungskanal bedarf einer Grunderneuerung.

Hohe Kosten – wenige Anlieger

Warum ist die Sanierung überhaupt nötig? In den 60er-Jahren wurde Ellmösl gegründet, eine sogenannte Neuortsschaffung. Die Straßen und die Leitungen sind also bereits über 50 Jahre alt. Die Tragdeckschicht, der Unterbau zum Frostschutz, sowie besagte Leitungen seien kaputt, erklärt Hofmann. Hierzu habe man einige Bodenproben gemacht. Eine komplette Sanierung der gesamten Straße mit einer Länge von 700 Metern und vier Ärmeln sei also absolut notwendig.

„Es handelt sich um eine große Maßnahme“, bestätigt Hofmann. Dementsprechend hoch sind die Kosten für das Vorhaben. Eine Musterkostenberechnung ergab eine Summe von 850.000 Euro. Diese soll auf die 35 Anlieger aufgeteilt werden. Wie viel dabei jeder Einzelne zahlen muss, ist unterschiedlich. Die jeweiligen Kosten pro Anwohner ergeben sich aus der Größe der bewohnten Fläche.

Auf welche Summe sich die endgültigen Kosten belaufen werden, weiß man ohnehin erst, wenn das Ausschreibungsergebnis vorliegt. Das Ausschreibungsverfahren beginnt im Winter, weil zu dieser Zeit die Chancen für kostengünstige Angebote am höchsten sind. „Zum Ende des Jahres sind die Firmen kooperativer, weil sie Aufträge ergattern wollen“, so Hofmann.

Die Reaktion der Anlieger

Insgesamt müssen die Anwohner 70 Prozent der 850.000 Euro übernehmen. Das sind pro Kopf im Durchschnitt 17.000 Euro. Hofmann zeigte sich jedenfalls zufrieden mit den Reaktionen am gestrigen Abend: „Es war eine gelungene Veranstaltung.“ Die Bewohner seien zwar nicht erfreut gewesen, jedoch sachlich geblieben. Auch haben Anwohner bestätigt, dass die Notwendigkeit der Baumaßnahme deutlich sei und auch die Kosten durch die Größe des Eingriffs gerechtfertigt seien. So entspannt und einsichtig stehen jedoch nicht alle dem Thema gegenüber.

Im Rottacher Rathaus wurden die Anlieger gestern über das Ausmaß der Sanierungsarbeiten in Ellmösl informiert / Archivbild
Im Rottacher Rathaus wurden die Anlieger gestern über das Ausmaß der Sanierungsarbeiten in Ellmösl informiert. / Archivbild

„Es gab natürlich auch kritische Stimmen“, gibt Hofmann zu. Manche haben sich noch mehr Einfluss auf die Planung gewünscht. Was er damit meint, wird im Gespräch mit einer unzufriedenen Anliegerin deutlich: Sie fühlt sich vor den Kopf gestoßen. „Wir wollten eine andere Lösung!“. Sie empfindet es als vollkommen ausreichend, lediglich die Betondecke zu erneuern, anstatt „alles dort aufzureißen“.

Es bleibe ihr aber ohnehin nichts anderes übrig, als zu zahlen und abzuwarten. Warten auf die Angebote der Firmen und den endgültigen Betrag. Dieser soll laut Hofmann im Januar den Anwohnern mitgeteilt werden. Die Endabrechnung sei erst für das Frühjahr 2016 vorgesehen, wenn alles komplett geklärt und fertiggestellt sei. Insgesamt nehmen die Arbeiten voraussichtlich ein halbes Jahr in Anspruch.

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