Luxus mit Denkmalschutz

Den Vorarbeiten zur Umwandlung des ehemaligen Gasthof Glasl in exquisite Eigentumswohnungen folgt nun bereits der Verkaufsstart. Noch aber fehlt die Baugenehmigung. Nächste Woche soll darüber entschieden werden. Außerdem gibt es ein viertes Bauvorhaben auf dem Glasl-Areal.

Trotz fehlender Baugenehmigung wurde mit den Vorarbeiten begonnen
Trotz fehlender Baugenehmigung wurde mit den Vorarbeiten begonnen

Der ehemalige Gasthof Glasl in Rottach-Egern werde nach Vorgaben des Denkmalschutzes sensibel und mit hohem Aufwand revitalisiert, preist das Immobilienbüro sein Bauvorhaben in der Karl-Theodor-Straße. Im einstigen Gasthof entstehe ein kleines Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten, mit Wohnflächen von 65 bis knapp 200 Quadratmetern.

Die separat ausgewiesene Tenne sei mit 350 Quadratmetern Galerie-Wohnraum über zwei Etagen ein „Unikat besonderer Art“. Auffallend ist hier die großflächig verglaste Westseite über der Auffahrt. Bei solch noblen Immobilien versteht sich, dass der Kaufpreis nur auf Anfrage preisgegeben wird. Doch der Verkaufsstart hat einen Haken: es fehlt noch die Baugenehmigung. Dies stört die Bauherrn offenbar wenig, denn sie werben damit, dass der „Baubeginn bereits begonnen hat“.

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Doch davon ist an der künftigen Baustelle noch wenig zu sehen. Die Bagger für die Vorarbeiten sind wieder abgezogen, weichen musste auch eine alte Linde für die spätere Tiefgarageneinfahrt. Bürgermeister Christian Köck (CSU) erklärt auf Nachfrage:

Diese Fällung war auch mit dem Landratsamt abgesprochen, da der Laubbaum im Kern nicht mehr gesund war.

Für den eigentlichen Spatenstich aber „fehlt noch die Baugenehmigung“, wie Bernhard Sautter von der Haushamer Immobilienfirma Wohnen Bauen Grund GmbH der Tegernseer Stimme bestätigt. Man bitte noch um etwas Geduld. Womöglich aber könnte die Entscheidung schon nächste Woche fallen.

Westansicht der Tenne mit zweigeschossiger Galeriewohnung
Westansicht der Tenne mit zweigeschossiger Galeriewohnung

Am Mittwoch will „Kreisbaumeister Werner Pawlovsky mit einem Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege und dem Kreisheimatpfleger das Projekt Glasl besprechen“, so Gerhard Brandl vom Landratsamt. Es gehe noch um Details an der denkmalgeschützten Fassade des Bauwerks aus dem Jahr 1865. Die Gemeinde hatte keine Einwände mehr, denn der Ortsplanungsausschuss gab bereits Ende Juli einstimmig seinen Segen.

Nun liegt der Ball im Landratsamt. Dies gilt auch für die anderen beiden Neubauten, die nebenan entstehen sollen. Auch hier entscheidet letztlich das Landratsamt über eine Baugenehmigung. Ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen will die Münchner Stahl & Stahl Bauen und Wohnen GmbH realisieren und der Ernst Tengelmann GmbH ein Einfamilienhaus. Vorgesehen ist auch eine Tiefgarage mit 30 Plätzen zur gemeinsamen Nutzung.

Viertes Haus auf dem „Glasl“-Areal

Doch es gibt noch ein viertes Bauvorhaben auf dem Areal, von dem bislang wenig die Rede war. Es steht auch schon länger, derzeit wird es entkernt: ein Bau im Landhausstil mit weißen Balkonen und hellgrünen Fensterläden. „Es war ein Haus ausschließlich mit Ferienwohnungen, das jetzt für sechs weitere Eigentumswohnungen umgebaut wird“, beschreibt Bauamtsleiterin Christine Obermüller das Sanierungsprojekt.

Bislang kaum bekannt, dass auch in einem vierten Haus Eigentumswohnungen entstehen
Bislang kaum bekannt, dass auch in einem vierten Haus Eigentumswohnungen entstehen

Demnach entstehen auf dem Areal, das neben dem Gasthof Glasl einst auch eine Metzgerei beherbergte, etwa 18 Eigentumswohnungen und ein sicher nicht zu klein geratenes Einfamilienhaus. Die Makler werden Genugtuung empfinden und die Anwohner vermutlich ihr Leid klagen.

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