Neue Probleme bei Geothermie

Es will einfach nicht so recht klappen: Nachdem man den festgesteckten Bohrstrang in 2500 Metern Tiefe erfolgreich ausweichen konnte, gibt es jetzt neue Probleme auf dem Holzkirchner Geothermie-Areal.

Nach erneutem Millionenschaden: Rechnet sich das Holzkirchner Geothermie-Projekt noch?
Erneut gibt es Probleme bei der zweiten Bohrung. /Archivbild

Es war ein kleiner Zwischenruf auf der Gemeinderatsitzung am Dienstag. Wolfgang Buntz-Jennerwein (FWG) erkundigte sich nach dem aktuellen Stand der Geothermie. Er bezweifelte, dass die Versicherung den vollen Schaden übernehme, welcher bei der zweiten Bohrung Anfang September entstand. “Ich kann mir das nicht vorstellen, dass die Versicherung alles übernimmt”, so Buntz-Jennerwein.

Wie berichtet, verhakte sich bei der zweiten Bohrung der Bohrstrang in 2500 Metern Tiefe. Dieser konnte teils rausgesägt werden. Der untere Teil des Bohrstrangs steckt jedoch noch heute in der Tiefe fest und wird dort auch bleiben. Mit einem Sidetrack, ein alternativer Bohrpfad, konnte man den Bohrstrang erfolgreich umgehen. Der Schaden belief sich auf circa drei Millionen Euro. Die Versicherung sprang ein. Bürgermeister Olaf von Löwis betonte auf der Sitzung, die Versicherung sei “zahlungspflichtig”. Er sagte:

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Die erste Bohrung war erfolgreich. Die zweite Bohrung dient dazu, das Wasser wieder runterzulassen und hier stockte der Bohrstrang. Das Gesamtprojekt ist aber nicht gefährdet. Jetzt muss man sehen, wie viel Kosten jeder tragen muss. 

Bevor die Gemeinde irgendwelche Kosten tragen müsse, sei sowieso zuerst die Geothermie GmbH betroffen, so der Bürgermeister.

Reinigung lief nicht so sauber…

Doch jetzt sind Anfang der Woche erneut Schwierigkeiten aufgetreten – und zwar im Sidetrack. Wie Dr. Norbert Baumgärtner auf Nachfrage erklärt, kam es bei der sogenannten “Reinigungsfahrt” zu Problemen:

Mit der Reinigungsfahrt wird das Bohrloch zuerst gesäubert, bevor das Rohr eingebracht wird. Wie, wenn man beispielsweise in eine Wand ein Loch bohrt und dieses nochmal säubert, bevor der Dübel reinkommt. Bei diesem Schritt blieb das Bohrgestänge nun stecken.

Albert Götz, Geschäftsführer der Geothermie GmbH begründet, dass in erster Linie “Druckdifferenzen” Probleme bereiten würden. Im Erdreich der dritten Sektion seien abwechselnd Sand- und Steinlagen zu finden. Durch diese fließe das Wasser im besten Falle ungehindert durch, doch manchmal eben auch nicht und es komme zu Stockungen.

Zeitplan verzögert sich

Auch für die Versicherung sei es eine schwierige Situation. Bei der ersten Bohrung – bei der es ebenfalls zu Problemen kam, weil man auf eine Gasblase stieß – wie bei der zweiten Bohrung zahlte die Versicherung. Doch in beiden Fällen blieb den Gemeindewerken ein Selbstbehalt von je 500.000 Euro. Dieser Betrag sei zwar in die Kostenrechnung der Geothermie als Puffer miteingeplant worden, doch der Gesamtschaden bleibt weiterhin offen.

Den aktuellen Zeitplan könne man laut Götz nun nicht mehr einhalten. Statt wie geplant diesen Monat fündig zu werden, verschiebe sich der Plan voraussichtlich auf Januar nächsten Jahres.

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