Warum Tegernsee vor großen Veränderungen steht

Am See tut sich was. Manchmal bekommt man das Gefühl man erstickt zwischen all den Baustellen. Wir haben die wichtigsten und größten Bauprojekte des vergangenen Jahres mal zusammengefasst. Heute: zukunftsträchtiges in Tegernsee.

Auch in Tegernsee tut sich einiges ….

Wir haben uns in den Talgemeinden rund um den See einmal umgesehen: was hat sich baulich in diesem Jahr eigentlich getan? Was wurde abgerissen und was wird neu gebaut? Die wichtigsten Projekte haben wir dabei zusammengefasst und geben einen Ausblick auf das kommende Jahr. Heute: die Stadt Tegernsee.

Hier klafft im Moment nur ein großes Loch auf dem ehemaligen Krankenhausgelände. Sonst ist es in der Stadt am Ostufer des Sees recht ruhig, vergisst man die zahlreichen kleinen und privaten Projekte. Für das kommende Jahr steht dafür einiges an.

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Die Bohne kommt

Anfang des Jahres hatte das Salzburger Unternehmen Planquadrat mit dem Bau der “Bohne” auf dem ehemaligen Krankenhaus-Areal in Tegernsee begonnen (wir berichteten). Ein Mammutprojekt mit insgesamt 130 geplanten Hotelzimmern und 85 Luxus-Wohnungen.

Das Bauloch fürs Quartier Tegernsee: Hier wird derzeit der Tiefgaragenboden betoniert / Foto: N. Kleim

21 Wohnungen davon gelangen nicht auf den freien Markt. Sie müssen nach dem Tegernseer Modell vergeben werden. Zu der Zielgruppe gehören vorrangig junge Familien mit Kindern. Die Eigentumswohnungen sind zwischen 50 und 129 Quadratmeter groß und kosten 3.590 Euro pro Quadratmeter. Erst kürzlich lief die zweite Bewerbungsrunde der Stadt aus. Die Anträge werden aktuell bearbeitet. Planquadrat sei dabei mit den Berwerbern die Finanzierung zu klären, erklärt Tegernsees Geschätsleiter Hans Staudacher. “Bis alle Wohnungen notariell verbrieft sind, wird sicherlich noch ein wenig Zeit vergehen.”

Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Salzburger Unternehmen Planquadrat das 7.600 Quadratmeter große Grundstück zwischen Hochfeld- und Bahnhofstraße gekauft, nachdem die Bremer Residenzgruppe überraschenderweise abgesprungen war. Für Planquadrat ist es, neben den Tegernsee Villen, das zweite Großprojekt im Tal.

Aktuell wird die immer noch an der Tiefgarage gebaut. Insgesamt soll das Projekt innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt werden. Im Frühjahr 2020 könnten dann also schon die ersten Wohnungen bezogen sein.

Hier nochmal zum Nachlesen:

Drama ums Feuerwehrhaus

Das Tegernseer Feuerwehrhaus hat die Gemüter in Tegernsee in diesem Jahr wohl am meisten erreget. Seit Juli kämpfte eine Gruppe von Bürgern für den Erhalt des 1927 erbauten Schmuckstücks. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen. Die Garagentore und Deckenhöhen sind zu niedrig, die Ausfahrt ist für die Fahrzeuge zu schmal, eigene Duschen und Umkleiden für Frauen fehlen, und ein Ruheraum für den Einsatztrupp existiert nicht. Außerdem entspricht das Feuerwehrhaus nicht mehr den Vorschriften.

Das alte Feuerwehrhaus war heuer ein riesen Thema in Tegernsee / Foto: N. Kleim

Lange suchte der Stadtrat nach einer Lösung. Letztendlich entschied man sich für den Abriss und einen Neubau. Genau diesen Abriss wollte allerdings eine Bürgerinitiative verhindern und verteilte Unterschriftenlisten. Am Ende musste die Initiative feststellen, dass nicht nur der Stadtrat, sondern auch die Feuerwehr selbst für einen Neubau plädierten.

Wie genau der aussehen soll, wird eine Klausurtagung ergeben.

Hier nochmal zum Nachlesen:

Bürgerbegehren fürs Feuerwehrhaus?
Heißes Eisen Feuerwehrhaus
Tegernseer Stadtrat will Klötzchen bauen

Orthopädische Klinik soll bleiben

Im November fiel endlich die Entscheidung – die weitere Umsetzung des Stufenplanes für die Orthopädische Klinik Tegernsee auf der Point wurde beschlossen. So soll der Bau der Therapiehalle sowie des Bettenhauses weiter vorangetrieben werden. Alternative Planungen an anderen Orten werden nicht weiter verfolgt.

Die Deutsche Rentenversicherung hält an den Plänen an der Point fest

Im letzten Jahr schockte die DRV nämlich mit der Nachricht, die neuen Klinikpläne doch nicht mehr am Tegernsee umsetzen zu wollen und nach möglichen Alternativgrundstücken in Tirschenreuth in der Oberpfalz nahe der tschechischen Grenze zu suchen.

Klares Signal für den Standort

Die DRV selbst bezeichnete ihre Suche nach einem alternativen Standort als „Plan B“, der aus dem Ärmel geschüttelt wurde, nachdem zu befürchten war, dass die massiven Proteste der Anwohner gegen das Bauvorhaben nicht nur eine zeitliche Verzögerung, sondern auch eine finanzielle Belastung bedeuten würden.

Mit dem Beschluss hat der Vorstand nun ein klares Signal für den Standort abgegeben. Kurzzeitig war auch der Kauf der May-Klinik in Kreuth im Gespräch. Sollte eine Therapiehalle wider Erwarten nicht realisiert werden, so der DRV-Sprecher damals, hätte sich der Um- und Neubau erledigt. Deshalb hat man schon Anfang des Jahres die Augen nach Alternativen offen gehalten. Dennoch wolle man den Standort „Tegernsee“ nicht aufgeben. Und allein schon wegen der rund 140 Mitarbeiter gebe es eine örtliche Bindung, versicherten die Verantwortlichen damals.

Im November hatten die Angestellten an der Tegernseer Point demonstriert und ein klares Bekenntnis zur Zukunft ihres Arbeitsplatzes gefordert. Damit wird nun der schon lange geplante Stufenplan umgesetzt. Wann bleibt weiter fraglich, das Projekt zieht sich mittlerweile schon über Jahre.

Hier nochmal zum Nachlesen:

Vom Tegernsee nach Tirschenreuth
Klares Signal für Standort an der Point
Kippen die Therapiepläne an der Point?

Wie man sieht, tut sich auch in Tegernsee so eniges. Und es gibt weitere Veränderungen. So wurde mehrfach die Villa am See, die derzeit leer steht, im Stadtrat behandelt. Der neue Eigentümer will große Teile des Hotels in Wohnraum umwidmen. Und auch am Westerhof ist einiges geplant.

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