Zu nah am Nachbarn

Der Wiesseer Bauausschuss beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit einem Bauantrag im Radlmaierweg. Ein Münchner Investor will dort ein bestehendes Anwesen abbrechen und ein Mehrfamilienhaus errichten.

Das Gremium war mit den Vorstellungen des Münchners jedoch überhaupt nicht einverstanden. Sie forderten Nachbesserungen.

Auf diesen Anwesen im Radlmaierweg in Bad Wiessee soll ein Mehrfamilienhaus entstehen
Auf diesen Anwesen im Radlmaierweg in Bad Wiessee soll ein Mehrfamilienhaus entstehen

Auf dem Grundstück im Radlmaierweg 1 in Bad Wiessee steht ein über 50 Jahre altes Einfamilienhaus. Ein Münchner Bauträger will dieses nun abreißen und durch ein neues Mehrfamilienhaus ersetzen. Zehn Wohneinheiten und eine Tiefgarage für die erforderlichen Stellplätze sollen dort entstehen.

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Mit der Umgebung vereinbar?

Der Bauausschuss in Bad Wiessee hatte gestern darüber zu entscheiden, ob der Bauantrag so mit der Ortssatzung der Gemeinde zu vereinbaren ist. Dafür wurde analysiert, inwieweit sich das Bauvorhaben in die örtliche Umgebung einfügt und ob es letztlich mit der Wiesseer Gestaltungssatzung vereinbar ist.

Bereits zuvor hatten sich Vertreter des Bauamtes vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Dort war man zu dem Ergebnis gekommen, dass das Vorhaben sich nur bedingt in die Umgebung vor Ort einfügt.

„“Die Gemeindehäuser an der Söllbachstraße befinden sich in direkter Nachbarschaft. Sie sind zwar ebenfalls etwas höher. Alle anderen Gebäude fallen aber deutlich niedriger aus”“, so der Leiter des Bauamtes Helmut Köckeis. Zudem sei die hohe Bebauung nur aufgrund des sozialen Siedlungsbaus genehmigt worden, so Köckeis weiter.

Zu wenig Abstand zu den Nachbarn

Im Laufe der Diskussion tauchten dann noch einige weitere Argumente auf, die gegen das geplante Mehrfamilienhaus sprechen. Gerade die Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken waren ein großes Problem. Die Wiesseer Satzung schreibt in diesem Fall einen Mindestabstand von acht Metern vor. Der Bebauungsplan sieht aber in weiten Teilen nur fünf Meter vor.

„“Abstandsflächen sind ein wichtiges Element der Ortsplanung. Diese werden hier auf Zweidrittel der Gebäudebreite nicht eingehalten”“, machte Köckeis deutlich. Ein Argument, das allen im Bauausschuss einleuchtete und klar gegen den derzeitigen Beabauungsplan sprach.

Wie geht man mit den Stellplätzen um?

Darüber hinaus bemängelte Fritz Niedermaier vom Wiesseer Block die Parksituation rund um das Gebäude:

„Die Einfahrt zur Tiefgarage muss auf jeden Fall so weit im Grundstück sein, dass ein Auto nicht mitten auf der Straße warten muss, bis es reinfahren kann. Der Radlmaierweg ist eh sehr schmal.“

Überdies gab er zu bedenken, dass die Anwohner den Schnee der oberirdischen Stellplätze im Winter auf keinen Fall auf der Straße ablagern dürften. „“Der Platz für Schneelagerflächen ist dort extrem knapp”“, pflichtete auch Bürgermeister Peter Höß bei.

Auch die am Haus entstehenden Stellplätze waren ein wichtiges Thema in der gestrigen Sitzung
Auch die am Haus entstehenden Stellplätze waren ein wichtiges Thema in der gestrigen Sitzung

Auch Klaudia Martini von der SPD hatte einige Nachfragen hinsichtlich der Stellplätze. „“Auf den Stellplätzen dürfen nicht, wie wonanders in der Gemeinde geschehen, Terrassen für die Wohnungen im Erdgeschoss entstehen. “Das hatten wir ja schon öfter”“, so Martini. Nachdem Bauamtsleiter Helmut Köckeis die Bedenken des Gremiums aufgenommen hatte, wurde über das Bauvorhaben abgestimmt.

Vor allem aufgrund der mangelnden Abstandsflächen fiel der Antrag in dieser Form einstimmig durch. Der Bauträger muss den Entwurf nun entsprechend den Wünschen des Bauausschusses modifizieren.

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