Anlieger chancenlos gegen Greithers Masterplan

Seit knapp acht Jahren plant Westerhof-Eigentümer Andreas Greither die Erweiterung seines Hotels. Während im Stadtrat im April der Bebauungsplan auf der Tagesordnung stand, ging es nun um den Flächennutzungsplan. Doch so oder so – die meisten Einwände kommen mittlerweile hauptsächlich von Anliegern.

So soll der neue Westerhof nach der Fertigstellung aussehen. / Bild: Planungsbüro Blüml

Seit Westerhof-Eigentümer Andreas Greither im April 2015 seinen Bauantrag bei der Stadt einreichte, gibt es Widerstände von Anliegern und Nachbarn. In etlichen Punkten sind die Planungen von Greither mittlerweile reduziert und von Architekten überarbeitet worden. So sind statt der ursprünglich geplanten drei Berghäuser nur noch zwei vorgesehen. Auch die Erweiterung Richtung Berg wurde im Hinblick auf die Verträglichkeit zur Nachbarschaft zurückgenommen.

Die Erschließung der Hotelerweiterung – aus dem Garni-Hotel mit derzeit 90 Betten soll ein Fünf-Sterne-Hotel mit 134 Zimmern entstehen – sei neu konzipiert worden, sodass das Bebauungsplanverfahren in Kürze vorgeführt werden könne, das erklärte Bauamtsleiterin Bettina Koch bei der letzten Stadtratssitzung im April. Voraussetzung für den Erlass eines neuen Bebauungsplanes ist jedoch die Änderung des Flächennutzungsplanes. Und diese stand am vergangenen Dienstag auf der Tagesordnung.

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“Beton gibt es in Gelsenkirchen”

Dabei ist mittlerweile klar: die Behörden und sogenannte Träger öffentlicher Belange geben nur noch – teilweise überholte – Hinweise zu dem jahrelang geplanten und modifizierten Vorhaben, auf die die Stadt Tegernsee manchmal sogar gar nicht mehr reagiert. Die Stellungnahmen der Tegernseer Verwaltung sind in den meisten Fällen kurz. Ausführlicher werden diese nur bei den ausführlichen Einwänden der Anwohner.

Einige beschäftigen dafür Anwälte, und die formulieren relativ ausschweifend Anwürfe, die teilweise in der Vergangenheit bereits widerlegt wurden. Darunter Argumente, dass die Lärmbelästigung nach der Errichtung des Neubaus zu groß werden dürfte, die Zufahrt über die Olaf-Gulbransson-Straße problematisch sei, und das Vorhaben an sich überdimensioniert daherkomme. Die Eingriffe in die Natur könnten niemals mehr rückgängig gemacht werden, so ein Anlieger, der betonte:

Den Blick auf Beton statt Natur, den gibt es in Gelsenkirchen.

Man brauche das nicht am Tegernsee, und schon gar nicht in so einem Umfeld, in dem sich der Westerhof befinde. Für die Stadt ist dagegen klar: das mit dem Lärm wurde gutachterlich geprüft. Also alles in Ordnung. Und die Verkehrserschließung, die sei zwar für ein so großes Hotel „nicht ideal“, aber die Verkehrsmenge würde laut Gutachtern nach der Erschließung nicht so stark steigen, wie von den Anwohner befürchtet.

Zwar werde durch die Erweiterung des Hotels und das geplante Almdorf der Verkehr auf der Neureuthstraße zunehmen, aber die Förderung des Tourismus sei nun mal eine wesentliche Einnahmequelle der Stadt und daher von „besonderer Bedeutung“. Ein Argument, das einige Anwohner in ihren Stellungnahmen allerdings nicht nachvollziehen konnten. Der neue Westerhof sei alles, nur nicht dafür geeignet, Tegernsee den nötigen Tourismus-Schub zu geben, so ein Anlieger.

SPD stimmt dagegen

Mit Blick auf die Abstimmung im April, erklärte Thomas Mandl, dass die SPD-Fraktion erneut gegen das Vorhaben votieren werde. “Die Planung ist zu mächtig, die Zufahrtstraße ist das eigentliche Problem. Die Gulbransson-Straße ist ein Nadelöhr.” Argumente, die Mandls Stadtrats-Kollege Andreas Obermüller von den Freien Wählern nicht nachvollziehen konnte.

Obermüller erklärte, dass er sehr froh sei, dass sich da was tue. Besser sei ein großer Wurf, der auch langfristig passt. Und im Hinblick auf die Einwände der Anwohner hatte Obermüller einen Tipp für den Bauherrn parat: “Herr Greither soll sich nicht vom Klein-Klein der Anlieger alles schlecht machen lassen.”

Am Ende wurde die 10. Änderung des Flächennutzungsplanes für das Vorhaben “Westerhof” mit elf zu vier Stimmen mehrheitlich angenommen.

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