Im Januar findet die Montgolfiade zum ersten Mal in Rottach statt. Grund dafür ist der geplante Abriss des Hotel Lederer. Jetzt stellt sich die Frage: Wo starten die Ballone?
Die Montgolfiade zieht jährlich Tausende Besucher in das Tegernseer Tal. Verbunden war damit seit 2016 an zwei Wochenenden auch ein großer Wintermarkt mit Rahmenprogramm an Wiessees Gestaden. Für Hoteliers und Gastronomie war das Ballonfahrertreffen ein dickes Plus. Die Verlegung der Montgolfiade 2018 nach Rottach-Egern schmerzt die Wiesseer Vermieter und Einzelhändler sehr.
Zwar war allen Beteiligten bewusst, dass eines Tages das ehemalige Spielbankgelände als Austragungsort wegen des geplanten Luxushotels nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Aber Recherchen der Tegernseer Stimme zeigten, dass früh, vielleicht zu früh, die Montgolfiade von Bürgermeister Peter Höß (FWG) abgesagt worden sein könnte. Denn wie sich herausstellte, haben weder Höß noch Christian Kausch von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) mit dem Eigentümer des ehemaligen Hotels Lederer und des Haus des Gastes, der Familie Strüngmann, gesprochen.
Höß verteidigt Entscheidung
Das Thema erhitzte die Wiesseer Gemüter – so war es nicht verwunderlich, dass auch auf der letzten Gemeinderatssitzung erneut darüber gesprochen wurde. Florian Sareiter (CSU) hakte beim Bürgermeister nochmal nach: „Nachdem die Montgolfiade für nächstes Jahr verlegt wurde, haben wir hier im Gremium beschlossen, die TTT aufzufordern, dass die Veranstaltung 2019 wieder zu uns zurückkehrt. Gibt es dazu schon eine Rückmeldung?“
Höß nahm die Frage sogleich als Anlass, seine frühe Entscheidung zu verteidigen: „Man muss eins sagen: Zu dem Zeitpunkt der Entscheidung waren der Abriss des Hotel Lederers, des Hotel Wittelsbach und des Kuramts für diesen Winter geplant.“ Dafür seien große Lagerflächen und Parkplätze nötig. „Diese Voraussetzungen hätten eine ordentliche Durchführung der Montgolfiade nicht erlaubt.“
Teilen sich Wiessee und Rottach die Montgolfiade?
Mittlerweile hat Höß auch mit Strüngmann gesprochen: „Ich hab letzte Woche einen Anruf von Herrn Strüngmann bekommen und er hat gesagt, dass die Durchführung der Montgolfiade in Wiessee möglich wäre.“ Da Rottach sowieso Bedenken habe, ob die Bauernwiese für den Start der Ballone gefroren ist, könnten die Ballone also doch in Wiessee auf dem alten Spielbankgelände in die Luft gleiten.
Wie es im Jahr darauf ablaufen wird, steht derzeit noch nicht fest. Natürlich habe man gefordert, dass die Veranstaltung 2019 wieder in Wiessee stattfindet. „Aber so wie sich die Dinge derzeit abzeichnen, werden wir genau in dieser Zeit große Baustellen haben.“ Man werde alle Möglichkeiten prüfen. „Rottach hat sowieso schon angekündigt, dass sie es 2019 nicht machen können, da es mit dem Winterseefest zu viel werden würde.“
Kurt Sareiter (CSU) wies nochmal auf die verfrühte Entscheidung hin: „Wenn solche wichtigen Entscheidungen getroffen werden, sollte man das im Gemeinderat diskutieren – Zeit wäre genug da gewesen.“ Zwar sei es jetzt zu spät, doch für 2019 sollte man es anders machen. Höß verteidigte sich:
Stell euch mal vor, ich hätte gesagt, die Montgolfiade kann wie gehabt stattfinden, während wir hier Abbruchmaßnahmen und keine Parkplätze haben. Da hätte dann jeder gesagt: „Wie kann man nur?“ Wie man es macht, ist es falsch.
Man einigte sich, für das Jahr 2019 früh genug im Gemeinderat darüber zu diskutieren und abzuschätzen, ob die wichtige Veranstaltung wieder in Wiessee stattfinden kann. Vielleicht verschieben sich die massiven Abbruchmaßnahmen ja noch weiter nach hinten?
SOCIAL MEDIA SEITEN
