Besuch der jungen Trällertrulla

Die Woche geht, die Trällertrulla auch. Wir blicken zurück auf eine Woche der Pop-Sternchen, Staus und Streitigkeiten im Tegernseer Tal.

Die TS-Woche im Rückblick

Das Tal hat schon viele Katastrophen überstehen müssen: Mal war es die Pest, mal waren es Kriege, die unsere Idylle heimsuchten. Dieser Tage sind es Kleindarsteller und kreative Langeweiler, die ihre Existenz via Instagram dokumentieren und sich mit Schmollmund und Bienenbrille vor unserer schönen Wallbergkulisse produzieren. Unter #Tegernsee ist da eine Galerie des Grauens zu bestaunen, wobei sich junge Damen und Herren mit nur in jungen Jahren möglichen Verrenkungen und sinnfreien Texten hervortun. Wichtig, Kopf so schräg, als ob was aus selbigen herauslaufen muss, Teetasse (detox!) und Bienenbrille

Eine niedersächsische Trällertrulla tat dies kürzlich ihrer überschaubaren Zielgruppe gleich, und ließ damit die Fanboys in der Redaktion der örtlichen Heimatzeitung schier ausrasten. „Mega-Star am Tegernsee“ tippten sie mit zitternden Händen in die Tasten. Die Giftmischer der TS-Redaktion hätten da noch Baldrian im Angebot.

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Stau – nur wo?

Das Straßenprojekt der Woche ist zweifellos der vierspurige Ausbau der Bundesstraße kurz vor der Autobahn. Der stets optimistische Autonutzer glaubt: Jetzt ist bald Schluss mit Stau und Warterei, mit Wildpieseln im Nachbarforst, weil es nicht vorangeht, und die Toilette in der Münchener Doppelhaushälfte noch weit entfernt ist. Der kluge Einheimische jedoch weiß: Ist natürlich Quatsch.

Der Stau wird sich nur verlagern, wie das immer so ist beim Straßenausbau (Grüße nach Waakirchen). Der Ausbau dient ja auch in erster Linie dem Modellgewerbepark „Flächenfraß“ in Holzkirchen, eine dufte Idee des Bürgermeisters des Marktes. Merke: Viel Halle bringt viel Steuer. Ist ja möglicherweise auch ein Blick in die Zukunft, wie ein potentieller CSU-Landrat Heimatgestaltung umsetzen wird.

Die ganz große Verschwörungskeule

Und während das Tal mit Tiefgaragen (Fun Fact: Für einen Atomschlag sind wir hier baulich perfekt vorbereitet, da sind sonstige Panic Rooms nicht mehr notwendig) und mit Altholz verkleideten Landhausvillen zugedonnert wird, mandeln sich manche noch zum Grea Wasserl auf. Kann man machen. Aber ein Bürger Rottachs holt dann gleich die ganz große Verschwörungskeule heraus: „Lagen hier Gefälligkeitsaktionen der Tal-Bürgermeister und mangelnde Sorgfalt beim Landratsamt vor?“ Kennt man die handelnden Personen und ihre Neigung zur Uneinigkeit, schmunzeln selbst die Aluhutträger in der Redaktion.

Dann hat der Bayerische Rundfunk wieder einmal über den Tagestouri-Wahnsinn am See berichtet. Das ist übrigens jener BR, der munter immer wieder Ausflugstipps ins Oberland im Programm hat. Und jeder stimmt zu, dass es zu voll wird im Tal. Klar. Aber fast jeder will auch verdienen an den Massen. Und dafür bekommen die klagenden Talinsassen auch am Ende des Jahres von unserer Abteilung „Ehren und Orden“ den Großen Bigotterie-Orden am Bande. Bitte zwischen den Jahren in der Redaktion abholen.

Ein kleines (selbsterlebtes) Dialog-Dessert zum Abschluss:

Ort: ein Supermarkt im Tal, Flaschenrückgabeautomat, der piept. Zu voll.

Mittelalte Frau, schick, gehobener Münchner Akzent, vermutlich in den frühen Achtzigern reich ins Tal geheiratet. Bulgari-Brosche, Chanel-Kostüm, hängende Mundwinkel.

“Hallo. Halllo? Service? Kann sich jemand hier einmal kümmern?”

Auftritt Kassierer, mittelalt, rotgeränderte Augen, aber agil:

“Da sitzt ein kleiner Mann, der sortiert und macht jetzt wohl Pause.”

Frau, völlig entnervt:

“Was ist denn das für ein blöder Witz?”

Über Lautsprecher ertönt der Ruf der Kollegin nach der Besetzung der zweiten Kasse.

Kassierer:

“Ich muss weg.”

Lächelt auf dem Werg zur Kasse.

Frau aus München mit schickem Kostüm schaut entsetzt.

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